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Nach Regen folgt Sonne

Mit Sonnenschein wachen wir am 12. Tag unserer Islandreise auf. Es scheint, dass unser Plan aufgeht: Wir lernen den Süden Islands im Sonnenschein kennen. Nach einem leckeren Frühstücksbuffet fahren wir zurück nach Vík í Mýrdal, dem südlichsten Ort auf Island.

Reynisfjara – Ein wahrer Kraftort der Natur im Süden von Island

Von Vík aus starten wir unsere Tagestour. Kurz hinter Vík verlassen wir die Ringstraße und biegen auf die Route Nr. 215 ab. Diese führt uns nach Reynis, einem kleinen Dorf mit wenigen Häusern. Hinter Reynis erreichen wir unseren ersten Zielort, den Strand Reynisfjara. 

Die Straße führt uns direkt zum Parkplatz, der nur wenige Meter vom Strand entfernt ist. Beim Verlassen des Autos hören wir das gewaltige Rauschen der Wellen, das ich bisher von Stürmen an der Nordsee kenne. Es gibt mehrere Warnschilder, die uns warnen, hier nicht schwimmen zu gehen. Es wird schnell klar, warum dies kein geeigneter Ort zum Schwimmen ist.

Reynisfjara mit Reynisdrangar
Reynisfjara mit Reynisdrangar

Die Wellen brechen hier mit einer enormen Kraft. Oft tauchen sogenannte »sneaker waves«, also schleichende Wellen auf. Dies sind Wellen, die im Meer für das menschliche Auge normal groß erscheinen, jedoch im Wasser weit größer sind. Wenn diese Wellen an Land treffen, wird der Strand in Sekundenschnelle mit Wasser überschwemmt und kann Menschen ins Meer ziehen.

Dies kann zu einer tödlichen Situation führen, wie es am Vortag unseres Besuchs der Fall war, als ein Tourist den Strand unterschätzte und von einer schleichenden Welle überrascht wurde. Die Wasserkraft des Meeres ist an diesem Ort enorm, weshalb hier auch das Schwimmen verboten ist. Selbst erfahrene Schwimmer sind an diesem Strand tödlich verunglückt.

Der Mensch ist der Kraft des Meeres am Reynisfjara unterlegen. Daher ist es ratsam, als Besucher dieses Strandes vorsichtig zu sein. Bei Spaziergängen, Filmen oder Fotografieren solltet ihr stets den gebührenden Abstand zum Wasser halten und das Meer im Auge behalten. Schützt Euch und vor allem auch Kinder! In diesem Gebiet hat das Meer eine enorme Saugkraft. 

Als wir am Strand ankommen, sind wir sofort von seiner Magie umgeben. Reynisfjara ist ein wunderschöner langgestreckter Strand mit schwarzem Sand. Daher wird er oft als »Black Beach« bezeichnet. Durch die starke Dünung wird die Luft mit Salzwasser angereichert und erzeugt zusammen mit der Morgensonne ein mystisches Erlebnis.

Die Felsen der Steilküste sind mit Moos bedeckt und bieten vielen Seevögeln Nistplätze. Sie bestehen aus meterhohen Basaltsäulen. Von der Strandseite aus können zwei Höhlen besichtigt werden, deren Inneres ebenfalls aus Basaltsäulen besteht.

Im Meer stehen die berühmten Felsnadeln Reynisdrangar, die die Wellen spektakulär brechen. Die Legende besagt, dass zwei Trolle am Reynisfjara versucht haben, ein Schiff an Land zu ziehen. Diese als Menschen verkleideten Trolls wurden hierbei jedoch von den Sonnenstrahlen getroffen und in Steine umgewandelt, sodass sie zu Reynisdrangar wurden.

Die Gegend von Reynisfjara ist für Fotobegeisterte ein unvergessliches Erlebnis, das bei entsprechendem Licht auch herausfordernd ist. Der schwarze Sandstrand wird durch die dunklen Felsen zu einer düsteren und einmaligen Kulisse, in der sich lediglich das Moos farblich abhebt. Die Morgensonne lässt den schwarzen Sand glänzen. Die weiße Gischt der Wellen tritt als hellste Farbe hervor. Durch diese besondere Beleuchtungswirkung erschwert der Nebeldunst in der Luft die Klarheit des Bildes. 

Reynisfjara
Reynisfjara

Anhand des Rauschens, des Aufbäumens und des Brechens der Wellen erleben wir akustisch und visuell diesen Ort als Kraftort. Wir sind erfreut, unseren morgendlichen Spaziergang an diesem besonderen Ort in der Sonne verbringen zu dürfen. Es ist schwierig, sich von diesem traumhaften Strand zu lösen, jedoch stehen heute einige Aktivitäten auf unserem Programm.

Dyrhólaey – Eine Halbinsel mit traumhafter Aussicht

Die Halbinsel Dyrhólaey oder auch Türhügelinsel ist bereits von Reynisfjara aus sehr einladend. Die Halbinsel hat ihren Namen vom Durchbruch an ihrer Südspitze erhalten. Einst war Dyrhólaey, wie die Vestmannaeyjar Inseln, eine eigene Insel, die aufgrund der Geodynamik Anbindung zum Festland bekommen hat.  Sie entstand vor etwa 100.000 Jahren und ragt knapp 120 Meter aus dem Meer heraus.

Reynisfjara mit Blick auf Dyrhólaey
Reynisfjara mit Blick auf Dyrhólaey

Wir erreichen Dyrhólaey über die Route Nr. 218. Die Landzunge liegt nur 10 km von Vík entfernt. Sie ist ein wichtiger Lebensraum für eine Vielfalt von Seevögeln und steht daher unter Landschaftsschutz und ist während der Brutzeit für Besucher gesperrt.

Das Dyrhólaey bietet eine atemberaubende Aussicht auf alle Seiten. Im Norden erstreckt sich die moosbewachsene Landschaft mit den Vulkanen im Hintergrund. Im Westen können wir von oben Reynisfjara bewundern. Ein weißer rechteckiger Leuchtturm mit orangefarbenem Dach befindet sich auf der Südseite der Halbinsel.

Leuchtturm auf der Halbinsel Dyrhólaey
Leuchtturm auf der Halbinsel Dyrhólaey

Von der südlichen Küste aus können wir auf den Lochfelsen sehen, der Dyrhólaey den Namen gegeben hat. Im Osten erstreckt sich ein kilometerlanger, schwarzer Sandstrand, der bis zum Horizont reicht.

Lochfelsen
Lochfelsen

Die fantastische Aussicht von Dyrhólaey ist bei Hochzeitspaaren sehr beliebt, wie wir auf dem Weg zum Parkplatz feststellen konnten. Nach unserer Rundtour über die Halbinsel geht es für uns weiter in Richtung Osten. Nicht weit von der Ringstraße entfernt, kommen wir zum höchsten Wasserfall Islands, dem Skógafoss.

Skógafoss – Die Magie des Wassers

Wer schon einmal in Island war, kennt ihn: den Wasserfall Skógafoss. Beim Skógafoss stürzt das Wasser eindrucksvoll 60 m in die Tiefe. Hier befand sich einst die südliche Küstenlinie Islands. Diese verschiebt sich jedoch aufgrund der Geodynamik nach außen, sodass Island über die Jahrtausende an Land gewinnt.  Die aktuelle Küstenlinie liegt ca. 8 km vom Skógafoss entfernt. Aufgrund dieser geodynamischen Änderung ist die Abbruchkante beim Skógafoss der Übergang vom flachen Küstenland zum isländischen Hochland, über die das Wasser des Flusses Skógá hinabstürzt.

Skogafoss
Skogafoss

Der Skógafoss ist ein beliebter Anlaufpunkt für Touristen an der Südküste von Island. Es gibt wenige Meter vom Wasserfall entfernt einen großen Parkplatz mit einer Gastronomie. Von hier aus wandern wir direkt am Fluss Skógá über das flache Gelände zum Wasserfall. Je näher wir uns ihm nähern, desto mehr bekommen wir von seiner Gischt ab.  Die Gischt kombiniert mit der Sonne sorgt für einen Regenbogen. Aufgrund der ständigen Feuchtigkeit sind die Felswände hübsch bewachsen. 

Skogafoss
Skogafoss

Eine steile Treppe auf der Westseite des Wasserfalls führt uns zu einer Beobachtungsplattform oberhalb des Skógafoss. Für den Weg bergauf ist eine gewisse Fitness erforderlich, da die Treppe nicht nur steil, sondern auch langgestreckt ist.  Oben angekommen haben wir eine erneute schöne Aussicht auf das flache Küstenland und die Wassermassen, bevor sie in die Tiefe stürzten. 

Hestavaðsfoss - Wasserfall vor dem Skogafoss
Hestavaðsfoss

Von der Beobachtungsplattform aus, sind verschiedene Wanderwege zu finden, die in das Hochland führen. Einer dieser Wege ist direkt am Flussufer gelegen. Nach etwa 200 Metern stromaufwärts kommen wir zum Hestavaðsfoss. Dieser Wasserfall ist aufgrund seiner Kaskaden ein Blickfang. Wir verweilen einen Moment und kehren anschließend zum Parkplatz zurück. Bevor wir weiterfahren, verbringen wir eine kurze Mittagspause in der Gastronomie.

Seljalandsfoss – Ein Wasserfall mit 360 Grad-Ansicht

Nach 30 km kommen wir bei einem weiteren Höhepunkt des Südens, dem Seljalandsfoss, an. 

Bevor wir zum Wasserfall abbiegen, werden wir von riesigen Felsen im Meer abgelenkt. Es handelt sich um die Inselgruppe Vestmannaeyjabær. Diese Gruppe besteht aus 15 Inseln. Sie sind vor etwa 5.000 bis 10.000 Jahren entstanden.  Die größte Insel ist Heimaey. Sie ist bewohnt und kann mit einer Fähre erreicht werden. Sie wurde als „Pompeji des Nordens“ bekannt, als 1973 der Vulkan Eldfell die Bewohner zur Flucht zwang und während des fünfmonatigen Ausbruchs mehr als 400 Häuser zerstörte. Heute liegt die Inselgruppe in einem friedlichen Nebelschleier im Meer.

Auf der Landseite führt uns eine Straße zu einem kostenpflichtigen Parkplatz. In der Ferne können wir den Vulkan Hekla sehen. Seit 2011 ist der Druck in der Lavakammer erhöht, sodass er unter Beobachtung steht. Sein letzter Ausbruch ereignete sich im Jahr 2000. Die Isländer sagen, dass er inzwischen überfällig ist. Island nennt seinen roten Krater die „rote Schüssel“. Wir hoffen, dass Hekla uns nicht überrascht und wir den Seljalandsfoss in Ruhe anschauen können. Er ist lediglich einen kurzen Spaziergang von dem Parkplatz entfernt.

Vulkan Hekla
Hekla

Das Wasser des Seljalandsfoss fällt über eine schmalere Abbruchkante, die sich jedoch wie beim Skógafoss an der einstigen Küstenlinie Islands befindet und durch vulkanische Aktivitäten entstanden ist. Auch hier stürzt das Wasser 60 Meter tief in ein Wasserbecken, aus dem sich ein Fluss zum Wasser erstreckt. Der Wasserfall sieht romantisch aus und es ist toll, dass ein kleiner Weg uns ermöglicht, den Wasserfall komplett zu umrunden.

Seljalandsfoss
Seljalandsfoss
Seljalandsfoss von innen aus fotografiert
Seljalandsfoss

Bitte nehmt unbedingt regenfeste Kleidung, Schuhe und Fotoschutzhüllen mit. Es wird nass, aber es macht Spaß. 

Gluggafoss – Ein wirklich schönes Erlebnis in der Natur

Wir sind komplett begeistert von unseren einmaligen Erlebnissen im Süden Islands. Der bisherige Verlauf unserer Tagestour war fantastisch und wir haben den Seljalandsfoss lieben gelernt. Wir sind uns sicher, dass heute nichts mehr zu toppen ist. Doch manchmal ist das Leben eine Wundertüte.

Auf unserem Weg zum Hotel lassen wir uns von unserem neuen Entdeckungsfieber treiben und entscheiden uns, die Straße F 261 ein wenig weiterzufahren, um dem Eyjafjallajökull näherzukommen. Nach einigen Kilometern endet der Asphalt. Die F 261 wird jetzt als Offroad-Strecke genutzt. 

Die Vegetation rund um den Eyjafjallajökull ist atemberaubend. Jetzt blüht viel. Die Blumen sind bunt und machen Farben in das grüne Gras und die Bäume. Im Hintergrund sehen wir die kahlen und teils mit Schnee bedeckten Felswände des  Eyjafjallajökull und des Mýrdaljökull.

Aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen mit den isländischen Offroadstrecken und unserem nicht dafür geeigneten Auto kehren wir um und entdecken ein Schild, das uns zum Gluggafoss führt. Da wir einfach nicht genug von Wasserfällen bekommen, biegen wir ab und parken. Ein schmaler Weg führt uns hinauf zum Gluggafoss. Er sieht schon von Weitem wunderschön aus. 

Gluggafoss - Wasserfall im Süden Islands
Gluggafoss

Der Fluss Merkjá fällt hier etwa 45 m in die Tiefe und passiert dabei mehrere Kaskaden. Der obere Teil des Felsens besteht aus weichem Tuffstein, während der untere Teil aus Basaltsteinen besteht. Gluggafoss kommt von dem Wort „gluggi“, das „Fenster“ bedeutet. Der Name wurde aufgrund des vom Wasser geschliffenen Tuffsteins abgeleitet. Mit den Jahren hat das Wasser zwei kleine Tunnel in den Stein geschliffen, die am Ende offen sind. Dies führt dazu, dass das Wasser durch die Tunnel und an deren Enden herausströmt, wie aus offenen Fenstern.

Nachdem das Wasser die oberen Kaskaden passiert hat, fließt es in ein kleines Sammelbecken, von wo aus es über die untere Kaskade in den Flusslauf fällt.

Bild von der Hinterseite des Wasserfalls Gluggafoss im Süden von Island
Rückseite des Gluggafoss

Der Gluggafoss ist ein geheimnisvoller Ort. An der unteren Kaskade ist es uns möglich, hinter dem Wasserfall zu gelangen. Zusätzlich können wir an das Wassersammelbecken der oberen Kaskade klettern. So können wir das aus den Fenstern fallende Wasser ganz nah erleben.

Auf nach Valhalla

Nein, niemand von uns ist gestorben. Nach unserem tollen Aufenthalt am Gluggafoss möchten wir in das Valhalla Restaurant🔗 nach Hvolsvöllur gehen. Das Restaurant ist wie eine Wikingerhalle errichtet. 

Die Sitzgelegenheiten sind mit langen Holzbänken und -tischen ausgestattet. Die Dekoration und die Holzeinrichtung sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Das Essen ist für uns ein wahrer Genuss. Hier werden leckere Burger und verschiedene Sorten an Craftbier angeboten. 

Der Eingang zum Saga-Center befindet sich neben dem Restaurant. Das Museum zeigt die Kultur und Lebensweise der Wikinger.

Der Tag war großartig. Wir kehren zu unserem Hotel glücklich und erschöpft zurück. Wir sind etwas schwermütig, denn es ist unsere letzte Nacht auf unserer Rundtour, denn morgen werden wir wieder in Reykjavík sein. 


Anbei eine Karte von Hvolsvöllur. Zum Rein- und Rauszoomen einfach auf die Karte klicken.


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