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Tagestour auf der Reykjanes Halbinsel

Unsere Rundreise auf der Ringstraße Nr. 1 ist beendet, aber wir werden noch zwei Tage in Reykjavík verbringen. Wir wollen heute die Halbinsel Reykjanes erkunden, da wir bisher nur den Weg vom Flughafen Keflavik bis nach Reykjavík kennen.

Die Halbinsel bietet zahlreiche Attraktionen: Vulkane, brodelnde Hochtemperaturgebiete, traumhafte Küstenlandschaften, alpine Regionen, atemberaubende Küstenlandschaften und die Städte Reykjavík und Hafnarfjödur. Alle davon sind auf der 70 km langen und 25 km breiten Halbinsel beheimatet.

Rundtour auf Reykjanes © OpenStreetMap contributors🔗

Hafnarfjödur – Eine Hafenstadt der Elfen und Wikinger

Zuerst starten wir mit der Fahrt nach Hafnarfjödur. Diese Hafenstadt liegt 13 km von der Hauptstadt entfernt. Die Stadt ist modern und verfügt über ein Einkaufszentrum, das viele Geschäfte anbietet. Wir können direkt am Wasser spazieren gehen und den Blick auf den Hafen genießen. Gegenüber der Hafenanlage gibt es mehrere Wohnkomplexe mit Restaurants und Cafés, die uns an die Hafencity von Hamburg erinnert.

Der Hafen von Hafnarfjödur
Der Hafen von Hafnarfjödur

Der Hafen Hafnarfjödur wurde bis Anfang des 17. Jahrhunderts von der deutschen Hanse als Depot und Haupthafen auf Island genutzt. Danach hatte Dänemark das Monopol für den Handel.

Wir haben die Möglichkeit, Hafnarfjödur in aller Ruhe zu genießen. Diese Stadt hat rund 28.000 Einwohner. Da es aber noch früh am Morgen ist, herrscht hier weniger Betrieb als in Reykjavík. 

Auf unserem Spaziergang sehen wir die ersten Aufbauten für den morgigen Nationalfeiertag. Neben den isländischen Feiertagen und Festivals findet in Hafnarfjödur im Sommer auch ein Fest der Wikinger statt, das von hunderten Wikingern aus aller Welt besucht wird. Wer Lust auf Wikinger-Feeling hat, kann zum Festival kommen oder im Fjörugarðurinn essen, einem Restaurant für die Wikinger.

Heute erkunden wir die Welt der Elfen und machen einen Abstecher in den Hellisgerði-Park. Der Park soll von Elfen und Zwergen bewohnt sein und ist mit Teichen und moosbewachsenen Lavafelsen schön angelegt.

Auf dem Weg zum Park kommen wir am Hafnarfjödur-Museum🔗  vorbei, welches die Geschichte von Hafnarfjödur und die umliegende Region mit Dokumenten und Fotografien präsentiert. Das Museum verfügt über sechs Häuser mit dauerhaften und wechselnden Ausstellungen.

Fischerboot aus Holz vor dem Hafnarfjödur-Museum
Hafnarfjödur-Museum

Hafnarfjödur wurde auf dem rund 7.000 Jahre alten Lavafeld, dem Búrfellshraun, gebaut. Im Jahr 1922 haben die Isländer den Hellisgerði-Park angelegt. Die Bäume und Felsen wurden hierbei in einen schönen Zusammenhang gebracht und wirken dadurch verwunschen.

Engelsfigur im Teich des Hellisgerði-Parks
Hellisgerði-Park

Beim Eingang des Hellisgerði-Parks steht ein großes Blumenherz, das für Fotos gut geeignet ist, und ein Hinweisschild zum Elfen-Pfad. Die Wege sind gut ausgebaut und wir entdecken immer wieder hübsche Nischen im Park mit tollen Pflanzen. Wir konnten keine Elfen oder Zwerge entdecken, jedoch war es ein wunderschöner Park.

Kleifarvatn – Ein geheimnisvoller Bergsee

Nach unserem Besuch im Park fahren wir weiter und verlassen über die Route 42 Hafnarfjödur. Wir lassen das städtische Gebiet hinter uns und gelangen schnell in die Natur der Halbinsel Reykjanes. Die Route führt uns durch die Lavalandschaft direkt zum großen schwarzen See, dem Kleifarvatn. 

Der schwarze Bergsee Kleifarvatn
Bergsee Kleifarvatn

Dieser 100 m tiefe Bergsee hat eine Fläche von etwa 10 km² befindet sich im südlichen Teil der Halbinsel im Vulkansystem von Krýsuvík, etwa 19 km von Hafnarfjödur entfernt. Ein sattes Blau leuchtet über dem Kleifarvatn. Wir blicken auf eine schroffe Lavalandschaft, die sich rund um den See erstreckt. Das Ufer des Sees besteht aus einem dunklen vulkanischen Gestein. Es ist eine atemberaubende Kulisse, die die gewaltigen Naturkräfte in Erinnerung ruft, die hier einst am Werk waren. 

Der See Kleifarvatn umgeben von schroffer Lavalandschaft
Der See Kleifarvatn umgeben von schroffer Lavalandschaft

Die Oberfläche des Kleifarvatn nimmt kontinuierlich ab. Durch vulkanische Aktivitäten entstanden Risse im See, durch die das Wasser abfließt. Es ziehen zahlreiche Taucher und Angler an den See, die sich für den See begeistern.

Krýsuvík – Blubbern und Dampfen garantiert! 

Je näher wir unserem nächsten Ziel kommen, desto schwefeliger wird die Luft. Ähnlich dem Solfatarenfeld Námaskarð ist das Geothermalgebiet Krýsuvík je nach Vorkommen der Elemente sehr bunt. Das Gestein erscheint in verschiedenen Farben, von Grau bis Tiefrot. 

Geothermalgebiet Krýsuvík
Geothermalgebiet Krýsuvík

Es gibt hier zahlreiche dampfende Erdlöcher, brodelnden Schlamm und heiße Quellen.

Brodelnder Schlammtopf im Geothermalgebiet Krýsuvík
Schlammtopf im Geothermalgebiet Krýsuvík

Die angelegten Wege ermöglichen es uns, diese thermischen Naturphänomene nah und ohne heiße Füße zu erleben. Das Gebiet eignet sich jedoch nicht für sensible Nasen. Bedauerlicherweise ist es ein Regenschauer, der uns zum Auto laufen lässt.

Fagradalsfjall – Besuch des jüngsten Lands der Welt

Durchnässt fahren wir die Südküste der Halbinsel entlang und biegen auf die Route 427 in Richtung Fagradalsfjall ab.  Vom 19.03. bis zum 18.12.2021 hat sich der Tafelvulkan entfaltet. Es war der erste Ausbruch eines Vulkans seit über 800 Jahren auf der Halbinsel. 

Es gibt mehrere Parkmöglichkeiten, die das Gebiet umschließen. Mehrere Wanderpfade führen uns zu der immer noch warmen, aber nicht mehr flüssigen Lava des Fagradalsfjalls. Es regnet nicht mehr. Wir haben jedoch einen enormen, kühlen Wind zu bewältigen, der unsere nassen Sachen innerhalb kürzester Zeit wieder getrocknet hat. 

Serpentinenartiger, steiniger Wanderweg auf den Berg
Weg von Mordor zum Fagradalsfjall 😉

Der Weg zum Krater ist ähnlich dem Weg zur Höhle von Mordor. Er geht steil den Berg hoch. Es gibt keine Vegetation, nur Gestein. Es ist ratsam, eine Mütze über den Kopf zu ziehen, um die Ohren zu schützen. Der Berg ist nicht allzu weit von der Küste entfernt, und der starke Wind wird durch nichts geschwächt und weht scheinbar durch unsere Körper hindurch.

Endlich angekommen, haben wir nicht nur einen atemberaubenden Blick auf die Küste, sondern auch auf den derzeit ruhenden Krater.

Krater des Fagradalsfjall
Krater des Fagradalsfjall

Das Lavafeld dampft weiterhin an einigen Stellen. Es handelt sich um einen außergewöhnlichen Anblick. Wir blicken auf die jüngste Erdoberfläche dieses Planeten. Diese Tatsache vermittelt uns ein eigenartiges Gefühl und lässt uns als Menschen wirklich klein erscheinen.

Erkalteter Lavastrom des Fagradalsfjall
Erkalteter Lavastrom des Fagradalsfjall

Der starke Wind treibt uns wieder den Berghang herunter. Nun sind wir daran interessiert, uns unmittelbar an den frischen, jedoch erkalteten Lavastrom heranzupirschen. Schilder informieren über die Gefahren der Lava, da sie teils brüchig, teils warm bis heiß ist. 

Gestein des Lavastroms des Fagradalsfjalls
Gestein des Lavastroms des Fagradalsfjalls

Außer uns gibt es noch andere Menschen, die auf der erkalteten Lava wandern. Also trauen wir uns auf die unebene Fläche. Aufgrund chemischer Elemente zeigt sich das von oben dunkel aussehende Lavagestein im Nahen aufgrund chemischer Elemente in Gelb, Grau, Weiß und Grün. Der Geruch ist schwefelig. 

Nicht nur für Touristen ist der Lavastrom von Interesse. Es gibt Wissenschaftlergruppen, die Proben entnehmen. Wir können ihnen bei der Arbeit zusehen. Nichts ahnend, dass nur drei Wochen nach unserem Besuch ein erneuter Vulkanausbruch des Fagradalsfjall geschieht, bestaunen wir die junge Erdoberfläche und machen viele Fotos.

Grindavik – Eine Hafenstadt mit urgemütlichem Café

Der Wind lässt uns frieren. Deswegen setzen wir unsere Fahrt in Richtung Westen auf der Route 427 fort. 

Nach einer kurzen Fahrt von 7 km wärmen wir uns im Bryggjan Café mit Kaffee, Tee und Kuchen wieder auf. Das Café ist wirklich einen Tipp wert. Es besteht seit 2009 und liegt direkt im Hafen von Grindavik. Das Café ist ein wichtiger Bestandteil der Hafenkultur und wird sowohl von Fischern, Stadtbewohnern als auch Reisenden gleichermaßen besucht. Es wird auch häufig von Politikern besucht, um ihre Wähler zu treffen.

Die Inneneinrichtung ist maritim und urgemütlich gestaltet. Bei unserer Ankunft ist es gut besucht. Es gibt große Fischverarbeitungsstätten im Hafengebiet. Ähnlich wie Hafnarfjödur war Grindavik aufgrund des Hafens schon lange Zeit ein wichtiger Handelsplatz.

Brú Milli Heimsálfa – Wandeln zwischen Kontinenten

Nachdem wir uns gestärkt haben, fahren wir zur Spitze der Halbinsel Reykjanes, zur Brú Milli Heimsálfa. Dies ist eine Brücke, die zwischen den Kontinenten errichtet wurde. Sie ist 18 m lang und verbindet die eurasische mit der nordamerikanischen Kontinentalplatte. Dies ermöglicht es uns, bequem zwischen Europa und Nordamerika zu wandern.

Brú Milli Heimsálfa
Brú Milli Heimsálfa

An diesem Ort ist die Kontinentalverschiebung, wie in Þingvellir, deutlich zu erkennen. Die Brücke verläuft über die Dehnungszone zwischen den Kontinenten, die kontinuierlich auseinanderstreben. Die Dehnungszone erstreckt sich von Reykjanes bis nach Öxarfjödur.

Dehnungszone zwischen eurasischer und nordamerikanischer Kontinentalplatte
Dehnungszone zwischen eurasischer und nordamerikanischer Kontinentalplatte

Wir können sowohl über die Brücke als auch über die Dehnungszone laufen. Der Sand ist sehr feinkörnig und durch die Sonne aufgewärmt. Die Brücke im Hintergrund ermöglicht es uns, lustige Fotos zu machen.

Die Nordküste von Reykjanes

Über die Nordküste von Reykjanes fahren wir wieder zurück nach Reykjavík. Die Nordküste ist sehr abwechslungsreich. Mal gibt es Steilküsten mit Leuchttürmen, mal Strände. Das Land ist von Lavafeldern bedeckt. Neil Armstrong und Edwin Aldrin haben hier bereits ihre Mondmission trainiert.

Es ist uns ein Vergnügen, auf der Halbinsel Reykjanes zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu entdecken, und es erfüllt uns mit großer Freude, eine Tagestour auf der Halbinsel zu unternehmen. Wir haben bis jetzt nicht alles gesehen, was die Halbinsel bietet. 

Wir empfehlen Ihnen, diese wunderbare Halbinsel unbedingt in Ihren Urlaub zu integrieren und nicht nur für die Fahrt von und zum Flughafen zu nutzen.

Bedauerlicherweise hat mir die heutige Tagestour eine Erkältung beschert. Daher halten wir den Abend eher ruhig, sodass wir morgen ausreichend Kraft für den isländischen Nationalfeiertag haben.

Sjáumst í fyrramálið!