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Inhalt des Artikels
Pure Energie – Die Kraft des Wassers
„Zwischen Himmel und Erde ist Wasser.“
Michelle A. Gilders, Fotografin
Wir verlassen heute unsere Unterkunft im Guesthouse Brekka und fahren zu unserem nächsten Abenteuer unserer Rundreise nach Egilsstaðir, der größten Stadt des östlichen Teils Islands. Vor uns liegt eine Gesamtstrecke von 200 Kilometern.
Bevor wir uns endgültig aus dem Norden Islands verabschieden, haben wir beschlossen, die beiden Sehenswürdigkeiten Dettifoss und Selfoss zu besuchen; diesmal jedoch über die asphaltierte Route 862 und nicht Offroad wie am Vortag. Wir kommen erneut an dem Mývatn Nature Baths vorbei, in dem wir uns gestern Abend herrlich entspannen konnten, und dem Solfatarenfeld Námaskarð.
Gut ausgeruht und voller Tatendrang gelingt es uns diesmal, rechtzeitig auf die Route 862 abzubiegen. Die Straße ist mit Asphalt belegt, wodurch sie deutlich komfortabler zu befahren ist als die Route 864. Wir fahren zu einem großen Parkplatz, der über eine öffentliche Toilette für Besucher verfügt. Obwohl es noch früh am Morgen ist, sind hier bereits einige Touristen unterwegs.
Die Landschaft auf der Westseite des Dettifoss besteht aus Lava, Steinen und Felsen. Wir folgen zu Fuß den Wegweisern, die uns zu den Wasserfällen führen. Zuerst wollen wir zum etwa 1 km vom Dettifoss entfernten Selfoss wandern.
Der Selfoss ist die Vorstufe zum Dettifoss, die der Fluss Jökulsá á Fjöllum passiert. Hier stürzt das Wasser in einer Höhe von etwa 12 Metern in die Tiefe. Es ist uns möglich, direkt zur Felskante zu gehen, müssen jedoch teilweise durch Wasser gehen. Deswegen empfehle ich wasserdichte Schuhe zu tragen.
Der Fluss Jökulsá á Fjöllum stürzt beim Selfoss in einem leichten Bogen über zahlreiche Wasserfälle und erinnert mich daher an den Goðafoss. Insgesamt ist der Selfoss ruhiger als der Dettifoss, aber das Wasser fließt nach dem Fall kraftvoll und wild in Richtung des Dettifoss. Ich setze mich an die Felskante und lasse die Aussicht auf den Selfoss auf mich wirken. Wir haben die Westseite des Selfoss bis auf zwei weitere Besucher für uns allein. Nach einer Weile machen wir uns auf den Weg zum Dettifoss.
Der Jökulsá á Fjöllum fließt wild und kraftvoll in den Dettifoss hinein und stürzt hier 43 m tief. Auch heute sind wir von der beeindruckenden Kraft des Wasserfalls und der atemberaubenden Aussicht auf ihn zutiefst beeindruckt.
Von der Westseite des Dettifoss aus haben wir einen besseren Blick auf die gesamte Breite des Wasserfalls und können ihn von verschiedenen Aussichtspunkten aus betrachten. Allerdings sind die Wege am Westufer mit Zäunen eingefasst, sodass wir nicht so nahe an die Wasserkante gelangen können wie am Ostufer. Aufgrund der Windrichtung erhalten wir mehr von dem spritzenden Sprühwasser ab als gestern. Dank des sonnigen Wetters und des Wasserdampfes des Wasserfalls entsteht ein wunderschöner Regenbogen über der Schlucht.
Wir wandern entlang der Schlucht und entfernen uns von der Abbruchkante des Dettifoss. Eine speziell für Rollstuhlfahrer konzipierte Rampe ermöglicht es auch eingeschränkten Menschen, diesen tollen Ausblick auf die fallenden Wassermassen zu genießen.
Wir nutzen die zahlreichen Aussichtspunkte, um viele Fotos zu machen. Je weiter wir uns vom Wasserfall entfernen, desto mehr Feuchtigkeit nehmen wir durch den Wasserdampf auf. Es freut uns, dass es heute sonnig und warm ist. Dies verhindert, dass die Feuchtigkeit uns stört.
Leise verabschieden wir uns von dem Dettifoss und blicken ihm noch einmal voller Bewunderung nach. Seine Kraft und seine Energie sind einzigartig.
Abenteuer W: Vom Wasser zur Wüste zur Waffel
Wir setzen unsere Reise in östlicher Richtung fort und fahren auf der Route 1 teilweise durch eine steinige Wüste. Wir sind erstaunt, dass inmitten der Steinwüste plötzlich ein Weg zu einem Kreuz auftaucht. Der Weg ist mit einer Parkmöglichkeit ausgestattet.
Die Parkmöglichkeit befindet sich an den Koordinaten 65.56587200475342 – 16.02860808380776 und ist ca. 11 Kilometer von der Brücke auf der Ringstraße Nr. 1 über den Jökulsá á Fjöllum entfernt. Dies weckt unsere Neugierde und veranlasst uns, anzuhalten.
Auf der weiten Ebene gibt es nur Sand, Steine und Berge. Anhand von Informationstafeln erfahren wir, dass die Sandwege, die durch diese Steinwüste führen, einst alte Handelsrouten waren.
Wir sind die einzigen Personen hier. Die Landschaft strahlt in der Sonne Ruhe und Harmonie aus. Das Kreuz, welches ein Denkmal für einen im Schneesturm verstorbenen Wanderer ist, erinnert uns jedoch daran, dass die Natur Islands auch wild, unberechenbar und tödlich sein kann.
Nach dem kurzen Erkundungsspaziergang setzen wir unsere Fahrt fort. Wir machen nach 17 Kilometern noch einmal einen weiteren Halt. Das Restaurant Beitarhúsið ist plötzlich auf der rechten Seite aufgetaucht. Die Mittagszeit ist bereits angebrochen, und das Holzhaus mit Grasdach wirkt einladend auf uns.
In dem Restaurant betreten wir eine gemütliche Gaststube. Wir verpflegen uns mit einer köstlichen Waffel und einem starken Kaffee, bevor wir unsere Reise fortsetzen.
Die Landschaft wird zunehmend bergiger, je weiter wir nach Osten vordringen. In den Bergen gibt es immer wieder Abschnitte mit Schneefeldern und kleinen Flüssen.
Wasser widersteht nicht. Wasser fließt.
Nach einer längeren Fahrt durch die Berge führt uns die Ringstraße entlang des Gletscherflusses Jökulsá á Brú. Der Fluss ist 150 Kilometer lang, wovon 25 Kilometer im Hálslón-Stausee aufgestaut werden. Dieser See ist der größte Stausee des Kárahnjúkar-Kraftwerks, das wir am Nachmittag besuchen wollen.
Wir erkennen am Straßenrand einen gut besuchten Parkplatz, der etwa 50 Kilometer vor unserem Ziel, der Stadt Egilsstaðir, liegt. Nach kurzer Zeit, können wir feststellen, warum hier so viele Menschen angehalten haben. Ein Wasserfall mit mehreren Kaskaden, dessen Wasserlauf wunderschön aussieht, zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Wir entscheiden uns ebenfalls, hier einen weiteren Halt zu machen.
Von dem Parkplatz aus führt uns ein kleiner Weg den Hang hinauf, direkt vor den imposanten Wasserfall Rjúkandafoss. Hier stürzt der Fluss Ysta-Rjúkandi, der vom Berg Sandfell entspringt, insgesamt 139 m tief und schließlich im Jökulsá á Brú mündet. Die Aussicht auf den Wasserfall und die Umgebung ist atemberaubend.
Nach dem spontanen Ausflug fahren wir weiter. Wir sehen Gruppen von Menschen, die auf dem Jökulsá á Brú eine Rafting-Tour unternehmen. Die Berghänge im Umkreis sind steil und teilweise mit Schnee bedeckt.
Egilsstaðir, die größte Stadt Ostislands
Etwa 23 Kilometer vor Egilsstaðir zweigt die Route Nr. 1 vom Jökulsá á Brú ab. Nach einer Fahrt von ungefähr 18 Kilometern erreichen wir den Forellensee Urriðavatn. Hier befindet sich das Vök Bad🔗. Es hat seinen Namen erhalten, da der See heiße Quellen besitzt, sogenannte Vöks. Die heißen Quellen werden aufbereitet und in die Becken des Bades geleitet, wo man bei bis zu 41 Grad Celsius entspannt baden kann.
Nach weiteren zwei Kilometern erreichen wir den See Lagarfljót, an dem unter anderem Egilsstaðir liegt. Die Straße führt uns direkt am internationalen Flughafen Egilsstaðir vorbei, der als Ausweichflughafen für Keflavik dient.
Kurze Zeit später kommen wir endlich in Egilsstaðir an. Die größte Stadt im Osten Islands hat rund 2.500 Einwohner. Es gibt mehrere Tankstellen, Supermärkte, ein Einkaufszentrum und Restaurants. Dies ist ein wahrer Kontrast zu dem Gebiet um den Mývatn-See.
Hier befindet sich unser nächstes Hotel, das familiengeführte Eyvindará🔗. Das Hotel liegt nur zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und ist in einem Waldgebiet gelegen, was für Island sehr ungewöhnlich ist.
Wir erhalten ein kleines Holzhaus, das inmitten von Lupinen liegt. Es ist mit eigenem Bad, einer Veranda mit Tisch und Stühlen und einer kleinen, voll ausgestatteten Küchenzeile ausgestattet. Wir sind sofort von dem Cottage begeistert. Zusätzlich bietet das Hotel zwei hoteleigene Whirlpools an, die ganzjährig geöffnet sind.
Aufgrund des guten Wetters beschließen wir, das Gebiet am Lagarfljót zu besuchen und das Kárahnjúkar-Kraftwerk zu besichtigen. Also fahren wir auf der Route 931, die entlang des Ostufers des Sees Lagarfljót verläuft.
Islands Loch Ness
Der See Lagarfljót ist auch unter dem Namen Lögurinn bekannt. Er ist ungefähr 30 Kilometer lang und 3 Kilometer breit. Seine Länge und Breite erinnern eher an einen breiten Fluss. Sein Wasser ist grün und milchig, was daran liegt, dass viele Flüsse zusammen mit dem Gletscherfluss Jökulsá í Fljótsdal hier münden. Das Besondere am Lagarfljót ist, dass hier ein Seeungeheuer lebt, das Erzählungen zufolge groß und freundlich gesinnt ist. Außerdem scheint es scheu zu sein, denn wir haben es nicht gesehen.
Je weiter wir fahren, desto waldreicher wird das Gebiet. Das größte und älteste Waldgebiet Islands, der Hallormsstaður, erstreckt sich hier. Die ältesten Bäume des Waldes sind über 100 Jahre alt und erreichen eine Höhe von bis zu 12 m. Das Waldgebiet umfasst insgesamt 740 Hektar und ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Hoch hinauf – Islands größter Staudamm
Wir fahren auf der Route 931 über eine Brücke zu dem anderen Seeufer. Kurz nach dem Ende der Brücke biegen wir auf die Hochlandpiste F910 ab. Aufgrund der Errichtung des Kárahnjúkar-Kraftwerks wurde diese Piste ausgebaut, um den Transport von Baumaterial zur Baustelle des Kraftwerks zu ermöglichen. Deshalb konnten wir auch mit unserem Auto diese Tour machen.
Wir schlängeln uns den Berg hinauf, indem wir uns in Serpentinen bewegen. Bei dieser Strecke überwinden wir eine Gesamthöhe von 720 m, was eine Steigung von 8 bis 10 % erfordert.
Oben angekommen wirkt die Landschaft im Gegensatz zur abwechslungsreichen Gegend des Lagarfljóts vergleichsweise langweilig. Hier ist vorwiegend eine feuchte Sumpfwiesenlandschaft zu sehen, die trist erscheint.
Die F910 führt uns 56 Kilometer durch das Hochland bis zum Kárahnjúkar-Damm. Der Damm ist mit einer Länge von 700 Metern und einer maximalen Höhe von 198 Metern eines der größten Bauwerke Islands und das Kárahnjúkar-Kraftwerk eines der größten Wasserkraftwerke Europas.
Das Wasser der Flüsse Jökulsá á Brú und Jökulsá í Fljótsdal wird in drei Stauseen (Hálslón, Ufsalón und Keldulón) gespeichert. Von hier aus wird es über ein Tunnelsystem zum Kraftwerk geführt. Das Kraftwerk leistet jährlich 4800 GWh. Dies ist eine beträchtliche Leistung. Der Strom wird zur Aluminiumproduktion in Reyðarfjörður verwendet.
Die Errichtung des Kraftwerks ist noch heute ein Thema in Island. Der Stausee Hálslón bedeckt eine Fläche von 57 Hektar der Landschaft. Zudem wurde die Schlucht Dimmugljúfur teilweise beschädigt.
Das Wetter ist in den Hochlagen sehr kalt. Die Flüsse, die das Hochland durchfließen, sind stellenweise gefroren, obwohl wir Juni haben. Schneefelder liegen direkt an der Straße.
Wir freuen uns daher, zum Lagarfljót zurückzukehren. Nachdem wir die Serpentinen hinter uns gelassen haben, können wir den Hengifoss in seiner ganzen Pracht bewundern. Der Wasserfall hat eine Höhe von 118 Metern und gehört zu den drei höchsten Wasserfällen Islands. Wir überqueren erneut die Brücke, um wieder an das Ostufer des Lagarfljót zu gelangen.
Unsere nächste Zwischenstation ist der Wald Hallormsstaður. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang durch den Wald und genießen die Abwechslung Bäume zu sehen.
Viel Zeit bleibt uns jedoch nicht, da sie bereits sehr fortgeschritten ist. Deshalb beschließen wir, nach einer kleinen Runde zur Askur Pizzeria weiterzufahren. Die Pizzeria ist ein beliebter Treffpunkt. Wir können den Bäckern bei der Herstellung der Steinofenpizzen zusehen. Die Pizzen sind frisch zubereitet und köstlich. Wer in Egilsstaðir ist und den Charme einer Sportbar zu schätzen weiß, dem können wir die Pizzeria wärmstens empfehlen.
Es sind zwei Übernachtungen in Egilsstaðir geplant und so freuen wir uns auf den morgigen Tagesausflug im Osten Islands.
Anbei eine Karte von Egilsstaðir. Zum Rein- und Rauszoomen einfach auf die Karte klicken.