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Inhalt des Artikels
Unterwegs im Süden Islands
Tag 11 unserer Rundtour: Wir sind noch immer von dem gestrigen Erlebnis mit dem Eis begeistert und beeindruckt. Bedauerlicherweise hat sich das Wetter geändert. Statt Sonne ist es heute regnerisch und sehr neblig. Zu unserer Unterkunft in Hvolsvöllur, dem Hotel Fljótshlid, liegt eine Strecke von 150 km. Es handelt sich um die südlichste Route auf Island.
Die Route ist sehr interessant, aber schon nach wenigen Minuten wird uns klar, dass wir den Tag anders als geplant gestalten müssen. Zusätzlich zum starken Regen hängen die Wolken heute so tief, dass wir nicht einmal die Berge neben uns sehen können. Das Lavafeld Brunahraun, das wir am Anfang noch durchqueren, hebt sich mit seiner hellgrünen Farbe kaum von dem dichten Nebel ab.
Flexibilität ist alles
Unsere Reise sieht vor, dass wir zwei Übernachtungen im Hotel Fljótshlid verbringen. Laut der Wettervorhersage sieht das Wetter morgen sonnig und freundlich aus. Wir planen, die Sehenswürdigkeiten, an denen wir heute vorbeifahren werden, am nächsten Tag zu besichtigen. Daher fahren wir heute fast durchgehend nach Hvolsvöllur. Wir halten lediglich einmal im Ort Vík í Mýrdal an, dem südlichsten Punkt auf Island. In dem Ort befindet sich ein kleines, modernes Einkaufszentrum mit der Supermarktkette „Krónan“, einem Bekleidungsgeschäft und einigen Restaurants. Wir genießen die urbane Atmosphäre und kaufen Souvenirs für zu Hause ein.
Nach der Shoppingtour fahren wir weiter nach Hvolsvöllur und kommen gegen Mittag dort an. Hvolsvöllur ist ein kleiner Ort, der an der Ringstraße liegt.
Auf den Spuren der Vulkane – Besuch im Lava Centre
Wir fahren zum Lava Centre🔗, einem Bildungszentrum, das sich mit vulkanischen Aktivitäten, Erdbeben und der Entstehung Islands über Millionen von Jahren beschäftigt. Das Gebäude wurde im Jahr 2017 eröffnet und zeichnet sich durch einen modernen Baustil aus. Obwohl der Eintrittspreis von 29,50 Euro pro Person (4.390 ISK) hoch ist, ist das Kombiticket lohnenswert. Drei Höhepunkte sind zu sehen: eine Aussicht auf die Vulkane vor Ort, ein Film über Vulkanausbrüche und ein aktiver Lernpart rund um Vulkane und Erdbeben.
Zunächst gehen wir auf die Plattform, von der aus wir zumindest einige Berge und Vulkane sehen können. Das trübe Wetter erschwert uns die Sicht. Beschriftete Tafeln zeigen uns, wo Vulkane in der Nähe stehen und um welche Vulkane es sich handelt. Schnell wird uns klar, dass wir uns in einem der vulkanisch aktivsten Gebiete Islands befinden.
Nachdem wir uns einen Überblick über das Gebiet rund um Hvolsvöllur verschafft haben, kehren wir zur Eingangshalle zurück. Hier gibt es Tischmodelle von Islands Vulkanen, Tafeln mit Hinweisen zu einzelnen Vulkanen und aktuellen Messungen von Erdbewegungen bzw. Vulkanaktivitäten. Es ist erstaunlich, dass sich die Erde unter unseren Füßen fast alle fünf Minuten nicht merkbar auf Island bewegt.
Von der Eingangshalle aus gehen wir durch eine Tür, die uns zu Räumen führt, in denen wir über die Vulkane Islands, die Entstehung Islands, sowie den Vulkanismus, das Erdbeben und die Folgen auf aktiver Art und Weise lernen können.
Am Anfang gelangen wir in einen dunklen Flur, an dessen Wand ein roter Zeitstrahl den historischen Ablauf der Vulkanausbrüche auf Island zeigt. Anhand dessen ist zu sehen, dass mit der technischen Möglichkeit von Aufzeichnungen vermehrt Vulkanausbrüche erkannt und beschrieben wurden. Ferner gab und gibt es auf Island zahlreiche Vulkanaktivitäten. Es scheint, als würde das Land nie zur Ruhe kommen.
Anschließend werden wir in einen Raum geführt, in dessen Mitte sich ein Kreis befindet, dessen Außengeländer sich bewegen lässt. Beim Drehen des Geländers wird im Kreis die Entstehung und das Wachstum Islands von der Entstehung bis zur heutigen Zeit dargestellt.
Auf dem Weg zum nächsten Raum gelangen wir in einen dunklen Flur, dessen Boden sich bewegt. Hiermit wird Erdbeben dargestellt und ich freue mich, dieses Erlebnis lediglich im Bildungszentrum erleben zu dürfen.
Nach diesem Schüttelerlebnis begeben wir uns in einen Raum, in dem mehrere Modelle stehen, die uns die einzelnen Fachbegriffe und Vulkanarten anhand von 3D-Modellen erläutern. Anschließend werden wir in einen Raum mit einer Simulation einer Mantelplume geführt, auf der die Insel Island sitzt. Die Simulation befindet sich in der Mitte des Raums und ist mehrere Meter hoch.
In dem nächsten Raum werden uns Videos von bereits erfolgten Vulkanausbrüchen auf Island gezeigt und anhand von visuellen Einblendungen die unterschiedlichen Ausbruchsarten erläutert. Hinzu kommt, dass das Grollen auditiv hinzugefügt wird, um einen hervorragenden Eindruck von der Kraft und zerstörerischen Kraft eines Vulkanausbruchs zu erhalten. Wir verlassen den aktiven Teil des Bildungszentrums, indem wir durch einen Tunnel geleitet werden, der uns eine vulkanische Aschewolke nachempfinden lässt.
Der letzte Teil des Bildungszentrums besteht aus einer Filmvorführung über Vulkanausbrüche auf Island. Die 25-minütige Dokumentation zeigt, was für Folgen ein Vulkanausbruch für die Bevölkerung Islands sowie der Welt haben kann.
Nach dem dritten und letzten Teil des Bildungszentrums möchten wir eigentlich im dortigen Café einkehren, was jedoch aufgrund der geringen Besucherzahl nicht geöffnet war. Deshalb kehren wir in das Eldstó Art Café🔗ein, das nur wenige Meter vom Bildungszentrum entfernt ist, und essen dort eine Kleinigkeit. Das Restaurant ist ein familiengeführtes Restaurant, Café und Keramikkunstgalerie in einem und bietet eine gemütliche Atmosphäre.
Hotel Fljótshlid
Im Anschluss kehren wir in unser 13 km entferntes Hotel Fljótshlid🔗ein. Es befindet sich einige Meter von der Route 261 entfernt.
Es ist ein Bauernhof mit Islandpferden, einem Campingstellplatz und einem Hotel.
Das Hotel ist wie in den 1980er-Jahren ausgestattet und hat einen gemütlichen Charme.
Es gibt auch Holzhütten zum Mieten. Das Hotel liegt ca. 14 km vom Gletscher Eyjafjallajökull entfernt.
Ruhiger Abschluss eines ruhigen Tages
Das Hotel ist bekannt für seine Nachhaltigkeit, ähnlich dem Hotel Sveinbjarnargerdi in Akureyri. Ziel des Hotels ist, ein „Zero-Waste“-Hotel zu sein. Wir finden dieses Konzept sehr interessant und entscheiden uns hier direkt Abend zu essen. Eine unserer besten Entscheidungen überhaupt. Das Hotel hat uns ein Menü angeboten und es schmeckt fantastisch. Der Essraum ist riesig und hat neben einer Tanzfläche auch eine Bühne. In der Mitte des Raums steht ein alter roter Traktor.
Das Personal ist sehr freundlich und wir genießen den Abend sehr. In der Hoffnung, dass wir morgen wie gewohnt unsere geplanten Unternehmungen durchführen können, beenden wir den Abend früher als gewohnt.
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Ice Ice Baby – Auf den Spuren des Eises
Es beginnt Tag 10 in Island. Wir haben im Guesthouse Brunnhóll übernachtet. Bereits beim Gardinen wegschieben, sehen wir das Eis der Gletscherzunge vom Fláajökull. Eis ist das heutige Thema bei uns, denn heute haben wir eine Gletscherwanderung geplant.
Unser heutiges Etappenziel ist kaum aussprechbar: Kirkjubæjarklaustur! Die gute Nachricht ist, dass der Ort Kirkjubæjarklaustur einen Kurznamen hat, nämlich „Klaustur“. Das ist nicht nur kürzer, sondern auch fließend aussprechbar.
Vor uns liegt eine Autotour von ca. 175 km und eine Gletscherwanderung im Skaftafell-Nationalpark. Diese haben wir um 14 Uhr geplant. So können wir gemütlich starten und haben genügend Zeit für die Gletscherlagunen, für die Island so bekannt ist.
Jökulsárlón – eine Faszination der Natur
Unsere erste Gletscherlagune Jökulsárlón ist gut 50 km von Brunnhóll entfernt und die umfangreichste Gletscherlagune Islands. Schilder weisen uns den Weg zu einem großen Parkplatz. Allein sind wir hier nicht. Es sind bereits einige Reisegruppen vor Ort, die eine Bootstour auf der Lagune gebucht haben.
Jökulsárlón hat vor allem durch den James-Bond-Film „Die Another Day“ Berühmtheit erlangt. Das ist jedoch nicht der einzige Film, in dem die Lagune als Kulisse diente. Sie tauchte bereits auch schon in vielen Werbe- und Spielfilmen auf.
Ihre Form hat sie aufgrund einer sich zurückziehenden Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull erhalten. Im Jahr 1891 erstreckte sich die Gletscherzunge noch bis zum Meer. Diese zog sich über die Jahrhunderte stückweise zurück und hinterließ die Gletscherlagune, deren Umfang sich mit dem zurückziehenden Eis mehr und mehr vergrößert.
Heutzutage ist die Lagune gut 290 m tief und ist über den 700 m langen Fluss Jökulsá á Breiðamerkursandi mit dem Meer verbunden. Der Austausch mit dem Salzwasser aus dem Meer, das aufgrund der Gezeiten in den See fließt, verhindert das Einfrieren des Sees.
Eine Brücke verbindet die beiden Uferseiten des Flusses. An beiden Seiten gibt es Parkplätze, sodass für uns nicht nur die Gletscherlagune an sich erreichbar ist, sondern auch der fantastische Diamond Beach.
Auf der östlichen Seite der Brücke stehen wir direkt an der gigantischen Gletscherlagune Jökulsárlón und haben einen direkten Blick auf die Eisformationen, die aufgrund des Eisschmelzens von der Gletscherzunge abgebrochen sind und nun in der Lagune schwimmen. Hier tauen sie ab und werden kleiner. Sie sind fantastisch anzusehen. Sie erstrahlen je nach Lichteinfall weiß, türkis und blau und sehen in der Sonne majestätisch aus. Seevögel finden auf Ihnen Sitzmöglichkeiten und Seehunde schwimmen an ihnen vorbei.
Es besteht die Möglichkeit per Kajak oder mit Amphibienfahrzeugen, die Lagune vom Wasser aus kennenzulernen und den majestätischen Eisriesen ganz nah zu sein. Aufgrund der bevorstehenden Gletscherwanderung entscheiden wir uns gegen eine Bootstour. Stattdessen gehen wir am Ufer entlang und beobachten die schwimmenden Eisriesen im Sonnenschein.
So schön der Anblick auch ist, er macht uns auch ein wenig wehmütig. Immer wieder hören wir das Knacken und Krachen des schmelzenden Eises. Direkt vor unseren Augen sehen wir die Folgen der Erderwärmung und wie vergänglich und empfindlich unsere Umwelt ist.
Diamond Beach – Strand der eisigen Diamanten
Je nach Gezeiten entsteht eine Strömung von der Lagune zum Meer. Hierdurch werden die schwimmenden Eisberge zum Meer bewegt und aufgrund der starken Strömung klein geschliffen. Einige Eisbrocken schwimmen ins Meer und schmelzen dort. Andere Eisbrocken werden von der Strömung an den Strand des Westufers gespült. Da der Strandsand dunkel ist, sehen die Eisbrocken aus wie Diamanten im Sand, vor allem wenn die Sonne scheint. Deswegen wird der Strand auch „Diamond Beach“ genannt.
Am Diamond Beach sind wir direkt am Eis dran. Wir können uns darauf setzen und anfassen. Im Eis selbst, was viele 1.000 Jahre alt ist, erkennen wir eingefrorene Luftbläschen. Es ist ein eigenartiges Gefühl zu wissen, dass die eingeschlossene Luft so alt ist und bald wieder freigelassen wird. Die unterschiedlichen Kristallformationen sind einzigartig und tolle Fotomotive. Ich könnte den ganzen Tag hier verbringen.
Gelegentlich sehen wir den Kopf von schwimmenden Robben, die sich zwischen der Lagune und dem Meer bewegen und sich pudelwohl zu fühlen scheinen.
Die Brandung des Meeres am Strand ist gewaltig. Die Luft ist erfüllt von dem salzigen Wasserdunst und dem Meeresrauschen. Neben den geschliffenen Eisbrocken sehen wir vereinzelt angeschwemmte Fische und Krebstiere im Sand.
Fjallsárlón – Die kleine Schwester vom Jökulsárlón
Nach einem schönen Spaziergang am Strand geht es für uns weiter zur 10 km entfernten Gletscherlagune Fjallsárlón. Diese Lagune ist ebenfalls durch das Abschmelzen des Gletschers entstanden, jedoch um einiges kleiner an Umfang. Vom Parkplatz aus sind es nur wenige Meter auf einem gut ausgebauten Wanderweg zur Lagune. Auch hier treiben Eisberge auf der Lagune und wir haben einen direkten Blick auf den Gletscher.
Sowohl Jökulsárlón als auch Fjallsárlón sind absolute Highlights unseres Islandurlaubs. Sie sind beide gut erreichbar. Allerdings ist die Umgebung der Lagunen vor dem starken Wind völlig ungeschützt. Dieser weht trotz des guten Wetters so stark, dass Wohnwagenanhänger umgeweht werden. Eine Mütze und Windjacke sind hier sehr empfehlenswert.
Nur schwerlich können wir uns von dem einzigartigen Anblick lösen. Dennoch fahren wir weiter in Richtung des Treffpunktes unserer Gletschertour. Bei Fagurhólsmýri kehren wir in ein kleines Café an einer Tankstelle ein. Hier gibt es einen aufwärmenden Kaffee sowie eine kleine Stärkung.
Falljokull – Die weiße Wüste
Da Thies heute nicht fit ist, unternehme ich die Gletschertour allein. Der Treffpunkt der Tröll Expeditions Skaftafell🔗, die die Tour anbietet, ist nur ca. 6 km vom Café entfernt und liegt mitten auf einer Wiese.
Hier werde ich freundlich empfangen und erhalte meine Ausrüstung für die bevorstehende 3-stündige Gletscherwanderung: Helm, Steigbügel und Eispickel. Nachdem jeder der Wandergruppe seine Ausrüstung erhalten und angepasst hat, bekommen wir die ersten Instruktionen. Die Tour findet englischsprachig statt.
Vom Treffpunkt aus sind es 10 km zum Falljökull, auf dem wir die Wanderung durchführen werden. Die Guides fahren voraus und wir folgen Ihnen in unseren Autos im Entenmarsch hinterher. Auf dem Parkplatz am Falljökull wird unsere Gruppe gedrittelt. Jedes Drittel bekommt seinen Guide.
Gut ausgerüstet und bereit, sich ins Abenteuer zu stürzen, folgen meine Gruppe und ich unserer Wanderführerin, der Andrea, zum Anfang des Gletschers. Wanderschuhe sind für die Tour sehr zu empfehlen, da der Weg sehr unwegsam wird. Um zum Eis zu kommen, gehen wir steile Stufen zum Eis hinauf. Zunächst dachte ich, dass es Felsen werden, aber am Fuße des Gletschers ist das Eis durch Sedimente und alter Asche von Vulkanausbrüchen dunkel gefärbt. Die Kälte des Gletschers ist zu spüren.
Meine Gruppe besteht aus 13 Personen, die aus Deutschland, Amerika, Südkorea, und Indien kommen. Andrea selbst stammt aus Polen und zeigt uns als Erstes, wie wir die Steigbügel an den Schuhen befestigen und wie wir mit dem Eispickel umgehen sollen. Nach der Sicherheitseinführung geht es für uns endlich auf den Gletscher. Unter den Füßen fühlt sich das Eis so an, als würden wir auf Crushed Ice wandern. Von oben betrachtet, schimmert das Eis weiß und türkisblau. Es ist anfangs gewöhnungsbedürftig, mit den Steigbügeln zu gehen, aber ich kann mich schnell dran gewöhnen.
Nach einem kurzen Aufstieg sind wir plötzlich vollkommen von Eis umgeben: ein fantastisches Gefühl. Ich erkenne nun, dass die in der Ferne klein aussehenden Eisspalten so groß sind, dass Menschen an ihnen, an Seilen befestigt, hochklettern können.
Es ist ein unglaubliches Abenteuer für mich. Ich war bisher noch nie auf einem Gletscher gewesen. Wir sind umgeben von Eis, die mir wie eine weiße Wüste scheint.
Wir wandern zwischen den Spalten und steigen an unterschiedlichen Stellen hoch. Hierbei überwinden wir einige Wasserläufe, die durch das schmelzende Eis entstehen und am Gletscher herunterfließen. Diese entstehen sowohl oberhalb als auch unterhalb der Eisfläche. Ursache sind Steine auf der Eisoberfläche, die sich aufgrund der Sonne erwärmen und dabei anfangen, Löcher in das Eis zu schmelzen. Diese Löscher können so groß werden, dass das Wasser an einigen Stellen in das Eis fließt. Diese Eislöcher werden „Vagina“ genannt, da sie die Form einer Vagina haben. Dadurch können im Innern des Gletschers auch Wasserfälle entstehen.
Wir haben das Glück, einen innen liegenden Wasserfall sehen zu dürfen. An einem großen Eisloch befestigt Andrea ein Sicherheitsseil an einem Haken, den sie zuvor ins Eis gedreht hat. Danach wird jedes Gruppenmitglied nacheinander an dem Seil befestigt und bekommt die Möglichkeit an den Rand des Eisloches zu gehen und den im Eis verlaufenden Wasserfall sich anzuschauen. Das „in das Eisloch schauen“ ist eine Mutprobe für jeden von uns, denn es ist so tief, dass ein Sturz tödlich wäre. Zu der Tiefe kommt die ungeheure Fließkraft des Wasserfalls hinzu, die ebenfalls Unbehagen auslöst.
Metallhaken wird in das Eis gedreht. Dieser sichert uns für das „Ins Eisloch schauen“.Blick in das Eisloch, um den unterirdischen Wasserfall sehen zu können
Die Vergangenheit von Island hat bereits gezeigt, dass für Menschen nicht nur durch die Lava und Asche von Vulkanen gefährlich werden können, sondern auch die Sturzfluten, die durch aktiv gewordene Vulkane unter dem Gletscher entstanden sind. Ganze Dörfer, Täler und Küstenabschnitte sind von den Wassermassen überflutet worden.
Im Anschluss an den unterirdischen Wasserfall lernen wir die Trinkweise der Wikinger kennen, indem wir unseren Eispickel quer über einen oberirdischen Wasserlauf ins Eis schlagen und mithilfe von Liegestützen das Wasser trinken. Das Wasser ist klar, erfrischend und hat keinen besonderen Geschmack.
Trinken, wie ein Wikinger
Während unserer Wanderung bekommen wir immer wieder Zeit zum Fotografieren und erhalten hierbei von Andrea Information über den Vatnajökull, die Folgen des sich zurückziehenden Eises, sowie die Zyklen eines Gletschers. So erfahren wir, dass der Vatnajökull eine Eisfläche von 8.000 km2 hat, die eine Dicke von 600 bis 800 km besitzt. Durch den Rückzug des Eises werden die Felsen entsprechend geformt und bekommen oftmals symmetrische, horizontale Einkerbungen in ihren Felswänden. Der Gletscherabgang Falljökull, auf dem wir uns heute befinden, wird es schätzungsweise in spätestens 30 Jahren nicht mehr geben.
Die schwarzen und grauen Elemente im Eis sind neben Erdsedimenten auch Ablagerungen von Asche vergangener Vulkanausbrüche. Es ist kein Wunder, dass Island als „das Land von Eis und Feuer“ genannt wird. Beide sind unzertrennlich verbunden.
Ausblick vom Falljökull auf den See und das Meer
Die Gletschertour war ein einmaliges Erlebnis und hat mir viel Spaß gebracht. Wer die Zeit und Möglichkeit in Island hat eine solche Tour mitzumachen, sollte dieses unbedingt mitmachen. Müde, stolz und immer noch wehmütig komme ich bei Thies gegen 17:30 Uhr wieder an.
Skeiðarársandur – Das Land der tausend Flüsse
Nun treten wir den letzten Abschnitt zu unserer nächsten Unterkunft an, der noch 83 km lang ist. Kurz nach dem Falljökull beginnt die Schwemmlandebene Skeiðarársandur. Es handelt sich um ein weit gestrecktes und ödes Gebiet mit einer Breite von bis zu 25 km. Das Gebiet liegt östlich des Skeiðarárjökull und wird von einem der größten Gletscherflüsse durchzogen, der Skeiðara. Die Route Nr. 1 führt uns über viele Brücken weiter in Richtung Süden.
Aus dem Auto betrachtet erscheint das Gebiet eher trist. Luftbildaufnahmen zeigen jedoch die Vielzahl an Flussarmen, die sich über die ganze Ebene in Richtung Meer erstrecken und die Ebene dadurch hübsch aussehen lässt.
Die Schwemmlandebene Skeiðarársandur
In der heute friedlich erscheinende Ebene entdecken wir gelegentlich alte Reste der Ringstraße mit verdrehten Metallteilen, die uns auf die Gefährlichkeit des Gebietes hinweist. 1996 stürzten Wassermassen eines Gletscherlaufs in das Tal und rissen die Brücke mit. Spektakulär war einst auch der Gletscherlauf um 1934. Aufgrund eines Vulkanausbruchs stürzten Wassermassen von bis zu 64.000 km3 pro Sekunde in die Ebene. Jeder Gletscherlauf brachte Tonnen von Sedimenten mit sich, über die man heute wandern kann.
Hinter der Skeiðarársandur führt uns die Route Nr. 1 wieder direkt an die Berge. Plötzlich wird die Landschaft grüner und mystischer. Wir fahren an dem moosbewachsenen Lavafeld Brunahraun vorbei. Es ist aufgrund des Lakiausbruchs von 1783 entstanden und erstreckt sich kilometerweit.
Bei dem Lakiausbruch 1783 entstand eine rund 24 km lange Kraterreihe, in der sich 130 Krater öffneten. Eine gewaltige Flut von Lava ist über das Land geflossen. Insgesamt 15 Kubikkilometer Lava und ungefähr 120.000 Tonnen Kohldioxid wurden während der für Mensch und Tier katastrophalen Vulkanausbrüche ausgestoßen. Dies führte zu Ernteausfällen und Hungersnöten in ganz Europa. Da das Gebiet Brunahraun bereits mit mehreren Moosen und Pflanzen bewachsen ist, kann man von der damaligen Katastrophe nichts mehr anmerken.
Das moosbewachsene Lavafeld Brunahraun, welches beim Lakiausbruch entstanden ist
Plokkfiskur – Das isländische Pendant zum Labskaus
Dann endlich kommen wir in Kirkjubæjarklaustur an. Es ist ein kleiner Ort mit rund 150 Einwohnern und unser Guesthouse Hunkubakkar🔗 ist nicht weit von der Route Nr. 1 entfernt. Hier erhalten wir eine Hälfte eines frei stehenden Holzblockhauses.
Guesthouse Hunkubakkar
Da die Zeit sehr fortgeschritten ist, gehen wir nach dem Ausladen zum Essen, wo wir freundlich und überraschenderweise in deutscher Sprache bedient werden. Wir entscheiden uns für ein isländisches Traditionsgericht, dem Plokkfiskur – ein Stampf aus Kartoffel, Kabeljau und Zwiebeln. Dazu gibt es das süße, dunkle Rúgbrauð mit Butter. Es sieht im ersten Moment gewöhnungsbedürftig aus, ist dennoch superlecker.
Die heutigen Erlebnisse mit und auf dem Eis sind einmalig. So ganz können und wollen wir uns nicht davon trennen. Somit beendet wir den Abend natürlich mit dem James-Bond-Film „Die Another Day“;)
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Eine Portion Meer bitte!
Unsere Zeit in Egilsstaðir endet heute. Unsere Route führt uns nun in den Südosten von Island zum Guesthouse Brunnhóll🔗 bei Höfn. Vor uns liegt eine Gesamtstrecke von gut 270 km. Das ist an sich nicht viel. Von unserem Reiseveranstalter Katla Travel haben wir jedoch die Empfehlung bekommen, uns auf dem Weg nach Brunnhóll die Fischerdörfer Reyðarfjörður, Fáskrúðsfjörður und Stöðvarfjörður anzusehen, da derzeit das Festival des Meeres stattfindet. Da die Reiseroute zeitlich entspannt geplant ist, beabsichtigen wir dieser Empfehlung nachzukommen.
Nach dem leckeren Frühstück betanken wir unser Auto in Egilsstaðir und fahren auf die Route 92, die außerhalb der Stadt wieder zur Ringstraße Nr. 1 und zur 92 wird. Die Wolken hängen schwer an den grünen Berghängen fest. Gelegentlich nieselt es.
Berglandschaft bei EgilsstaðirBerglandschaft bei Egilsstaðir
Nach ca. 31 km biegt die Route 92 von der Ringstraße ab. Sie führt uns an die nördliche Küste des Fjordes Reyðarfjörður. Nach nur 4 km gelangen wir zum gleichnamigen Ort. Hier sehen wir das Aluminiumwerk, welches Strom aus dem Kárahnjúkar-Kraftwerk bezieht. Es liegt etwas außerhalb des Ortes.
Berge bei Fáskrúðsfjörður
Reyðarfjörður ist ein sehr gepflegter Ort, der neben einem regenbogenfarbenen Zebrastreifen und hübsch angelegten Beeten, eine Grundschule, eine hübsche Kirche, einen Supermarkt und einen Campingplatz anbietet. Zudem kann man von Reyðarfjörður aus verschiedene Wanderwege begehen, die einen in die nahegelegenen Berge führen.
Blumenherz in ReyðarfjörðurKirche in ReyðarfjörðurRegenbogenfarbener Fußgängerüberweg in Reyðarfjörður
Allmählich klart das Wetter auf und wir genießen unseren Morgenspaziergang durch den kleinen idyllischen Ort. Es ist noch sehr früh am Morgen, daher ist kaum ein Mensch zu sehen. Der Hafen ist klein und hübsch anzusehen. Wir genießen von hier aus den Ausblick auf den Fjord, der sich ohne Wellengang in die Weite erstreckt. Die Berge an dem Fjord sind steil, moosig und stellenweise noch mit Schnee bedeckt.
Hafen in ReyðarfjörðurSchiff im Hafen von Reyðarfjörður
Derzeit gibt es in Island das Festival des Meeres und wir freuen uns, dass wir zu dieser Zeit genau am richtigen Ort sind.
Das Festival beruht auf dem Seemannstag (Sjómannadaurinn). In allen Hafenorten des Landes werden Umzüge, Ruderregatten und Fischmärkte veranstaltet. Neben unterhaltsamen Zeitvertreib nutzt man den Tag, um über das Leben der Seeleute sowie die Gefahren, die mit diesem Beruf einhergehen.
Auch Reyðarfjörður feiert das Festival mit einem bunten Programm. Da wir jedoch sehr früh hier angekommen sind und der Wind recht frisch ist, beschließen wir uns auf den Weg zum nächsten Fischerort zu machen: nach Fáskrúðsfjörður.
Das Festival des Meeres
Fáskrúðsfjörður ist rund 21 km von Reyðarfjörður entfernt. Hierzu kehren wir wieder auf die Route 1 zurück und passieren einen 5.900 m langen Tunnel. Der Ort Fáskrúðsfjörður liegt an der Spitze des gleichnamigen Fjordes.
Am Ortseingang begrüßen uns Islandpferde, die von mir eine Krauleinheit erhalten. Die Islandpferde haben einen besonderen Schutzstatus auf Island. Es dürfen keine fremden Pferderassen nach Island importiert werden. Die Islandpferde, die ins Ausland exportiert werden, dürfen auch nie wieder heimkommen. So konnte die Rasse der Islandpferde über Tausenden von Jahren erhalten bleiben. Sie haben einen freundlichen, sanften und neugierigen Charakter.
Viele Menschen reisen nach Island, um echte Islandpferde in freier Laufbahn zu erleben und auf Ihren Rücken ein Stück Island kennenlernen zu können. In Deutschland werden sie fälschlicherweise Islandponys genannt. Das sollte man in Island sein lassen, denn die Islandpferde sind der ganze Stolz der Nation. Isländer empfinden es als Beleidigung, wenn man ihre Pferde Ponys nennt.
Islandpferde auf einer Wiese
Nach der Streicheleinheit mit den Islandpferden fahren wir in die Ortsmitte von Fáskrúðsfjörður und finden im Hafengebiet eine Parkmöglichkeit. Ausgerüstet mit Kamera, wollen wir den Ort näher kennenlernen. Einst war Fáskrúðsfjörður ein Zentrum für bis zu 5.000 französische und belgische Fischer, die viele Jahrzehnte lang zur Wintersaison zum Fischen herkamen. Das ist aber heutzutage schon lange nicht mehr der Fall. Die zweisprachigen Straßenschilder erinnern noch heute an die damalige Zeit.
Französische Beschilderung in Fáskrúðsfjörður
Nach wenigen Metern werden wir freundlich von einer Isländerin angesprochen. Sie fragt uns nach unserer Herkunft und ob wir aufgrund des Festivals hier seien. Wir sind etwas verwundert und erzählen ihr, dass wir zu einem kurzen Besuch hier seien und wir praktisch auf Durchreise sind. Daraufhin lädt sie uns zu einem Ausflug mit einem echten Fischtrawler ein.
Dieser Ausflug findet im Rahmen des Festivals des Meeres statt. Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Wir kehren zum Hafen zurück und werden mit einem Getränk und einem Riegel herzlichst empfangen.
Ausflug auf einem Fischtrawler zum Festival des Meeres
Nach nur wenigen Minuten geht die Fahrt auch schon los. Das Schiff ist voller Menschen. Viele Isländer nehmen mit Ihren Familien an dem Programm teil. Gerade für die Kinder ist es ein Highlight: Sie können auf das Arbeitsdeck zu den Netzen und sogar hoch zur Brücke, zum Kapitän, der uns den Fjord entlang in Richtung Meer fährt. Wir genießen den Ausblick auf vom Wasser aus.
Begleitet wird unser Schiff von isländischen Rettungsleuten, die auf unterschiedlichen Arten von Rettungsbooten fahren und den Kindern freundlich zuwinken. Traditionell werden beim Festival des Meeres in den Häfen Übungen für die Rettung auf hoher See durchgeführt und der vielen Seeleute gedacht, die ertrunken sind. Der Wasserrettung bei den Übungen zusehen zu dürfen, ist sehr interessant.
Begleitung der isländischen WasserrettungIsländische Wasserrettung – National Life Saving Association of Iceland
Eine Handbreit Wasser unter dem Kiel
Am Ende des Fjordes macht unser Schiff eine Kehrtwende und nimmt wieder Kurs auf den Hafen. Auf dem Rückweg zeigen uns die isländischen Rettungsleute, wie sie Menschen aus dem Wasser retten können. So musste das jüngste Bordcrewmitglied doch tatsächlich „freiwillig“ über Bord gehen und das Opfer spielen.
Zu unserer Verwunderung fährt der Trawler am Liegeplatz vorbei zur Fjordspitze. Bei der Wende ertönt laut das Signalhorn des Schiffes. Die Menschen, die am Ufer stehen, winken uns fröhlich zu. Ein besonderer isländischer Gruß zu Ehren des Festivals des Meeres.
Blick auf die Brücke
Die Stimmung auf dem Schiff ist ausgelassen. Wir sind froh, dabei sein zu dürfen. Nach einer kleinen zweiten Rundtour gelangen wir dann wieder an den Liegeplatz des Trawlers. So endet nun unsere überraschende und unerwartete Tour auf einem echten isländischen Fischtrawler. Insgesamt waren wir 3 Stunden unterwegs. Völlig beseelt und leicht fröstelnd steigen wir in unser Auto ein.
Aussicht auf den Ort FáskrúðsfjörðurBlick auf Fáskrúðsfjörður
Unser nächstes Ziel ist der Ort Stöðvarfjörður, der gut 27 km von Fáskrúðsfjörður entfernt ist. Die Ringstraße Nr. 1 führt uns die Küste entlang. Die Umgebung ist islandtypisch grün, moosig und die Küsten selbst sehr steil, mit dunklen Strandabschnitten und einer rauen See.
Lebe Deine Passion
Stöðvarfjörður ist ein kleines Dorf, welches eher unscheinbar an der Straße liegt. Allerdings weisen mehrere Schilder auf unser nächstes Ziel hin, nämlich zu „Petras Steinsammlung“🔗, einem Museum. Vor dem Museum befindet sich ein großer Parkplatz, der vermuten lässt, dass das Museum bei Touristen sehr beliebt ist. Auch wir sind neugierig, was es mit dem Museum auf sich zu tun hat.
Garten des Museum „Petras Steinsammlung“
„Petras Steinsammlung“ ist definitiv kein unbekannter Ort bei Touristen mehr. In unseren Augen ist es ein „Must-have“ im Osten Islands. Hier kann man in einem liebevoll gestalteten Garten die Steinsammlung der Isländerin Petra Sveinsdóttir betrachten. Sie hatte schon im jungen Alter begonnen, Steine zu sammeln und tat dieses ihr Leben lang. Die Sammlung ist absolut beeindruckend. Ich habe noch nie eine solche Vielzahl von Steinen und Mineralien in den verschiedensten Farben und Formen gesehen. Das Museum ist im eher verlassenen Osten Islands ein wahres Juwel.
Garten von dem Museum „Petras Steinsammlung“
Nach unserem Besuch ist es bereits Nachmittag geworden. Vor uns liegen noch 199 km bis wir unsere nächste Übernachtungsmöglichkeit, das Guesthouse Brunnhóll, erreichen. Das Wetter bleibt zwar trocken, dennoch ist der Himmel immer noch wolkenverhangen und bleibt dies auch.
Die Route führt uns weiter an der Küste längs. Die Natur um uns herum ist unberührt. Es gibt kaum Häuser zu sehen. Dafür gibt es immer wieder wunderschöne Aussichtspunkte, an denen wir halten und von denen wir aus, auf dunkle Strände und Felsen sehen können, an denen die Wellen beeindruckend brechen.
Südostküste IslandSteile Küste im Südosten IslandsKüstenstrand im Südosten IslandsSüdostküste Islands
Die Urkraft der Natur
Nach gut 130 km kommen wir am Hvalnes Naturreservat an. Auch hier können wir parken und die Beine vertreten. Der schwarze Strand hat die Form einer schmalen Landzunge. Im Gewässer zwischen der Zunge und dem Land gibt es viele Wasservögel, die man beobachten kann. Auf der anderen Seite der Zunge ist das Meer. Heute ist es sehr aufgewühlt, sodass ein Wassernebel über dem Strand liegt und ihm einen mystischen Anblick gibt. Das Mystische wird von den hohen Bergen, die den Fjord umgeben, noch betont.
Wir genießen den Spaziergang. Farblich sticht ein orangefarbener Leuchtturm hervor. Wer die unberührte Natur liebt und auch gern fotografiert, ist hier genau richtig.
Der Strand am Naturreservat Hvalnes mit LeuchtturmStrand am Naturreservat HvalnesStrand am Naturreservat Hvalnes
Nach unserem Spaziergang geht die Fahrt weiter. Wieder einmal müssen wir für Schafe, die die Straße überqueren, stehen bleiben. Sie sind die einzigen Lebewesen, die wir auf der Straße antreffen. Wir überqueren viele Flüsse, die das Gletscherwasser in Richtung Meer transportieren. Das Wasser ist trüb, da mit dem Wasser Geröll von den Gletschern mit schwimmt.
Flussbett am Gletscher
Nach einiger Zeit begegnen uns die ersten Autos. Die Ringstraße führt uns auf eine T-Kreuzung zu. Von hier aus führt die Route 99 zum Ort Höfn. Wir sind irritiert, als unser Navi die Route entlang der Ringstraße Nr. 1, weg von Höfn, anzeigt. Unter der Beschreibung „bei Höfn“ hatten wir uns was anderes vorgestellt. Dennoch bleiben wir der Navigation treu und setzten unseren Weg fort.
Eisberg voraus
Mittlerweile sind wir es gewohnt, von Island hinsichtlich beeindruckender Landschaftswechsel überrascht zu werden. Was wir jedoch nach gut 10 km sehen, verschlägt uns jedoch die Sprache: Zum ersten Mal sehen wir die Eismassen des Vatnajökull. Es handelt sich um das Eis des Hoffellsjökull, einem Auslassgletscher des Vatnajökull. Die Eiszunge schlängelt sich in einer Kurve in Richtung Tal und sieht bei der beginnenden Abenddämmerung frostig weiß grau aus.
Gletscherzunge des Hoffellsjökull
Nicht weit von unserem Halt mit Sicht auf den Hoffellsjökull entfernt, befindet sich unser Guesthouse. Es ist ein großer Hof, bei dem bereits einige Reisende angekommen sind. Wir werden freundlich begrüßt und erhalten unser Zimmer.
Das Guesthouse Brunnhóll🔗 zeichnet sich dadurch aus, dass es Essen anbietet, welches aus dem eigenen Anbau stammt. Selbst das Speiseeis ist hausgemacht.
Das Guesthouse ist einer der wenigen Unterkünfte dieser Region. Hier treffen wir viele Reisende unterschiedlichster Nationen. Der Essensraum ist der Mittelpunkt des Guesthouse, was den Charme einer Jugendherberge hat. Die Atmosphäre ist hier sehr entspannt und herzlich.
Bei unserer Ankunft haben wir uns für die zweite Essensschicht angemeldet. Das Essen ist sehr lecker. Islandtypsich gibt es hier auch jederzeit Kaffee. Allerdings ist dieser für uns nicht mehr reizvoll, da wir am heutigen Tag aufgrund der Erlebnisse und der Meeresluft sehr müde sind. Daher genießen wir zum Abschluss des Tages den Ausblick unseres Zimmers auf einen weiteren Auslassgletscher des Vatnajökull, den Fláajökull. Das erzeugt bei uns Vorfreude auf den nächsten Tag, an dem wir unsere Gletschertour geplant haben.
Aussicht auf die Gletscherzunge Fláajökull
Anbei eine Karte vom Guesthouse Brunnhóll und Umgebung. Zum Rein- und Rauszoomen einfach auf die Karte klicken.
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Es ist der achte Tag unseres Abenteuers auf Island. In unserem Cottage verbringen wir eine erholsame Nacht.
Das Frühstück gibt es im Haupthaus des Hotels Eyvindará. Deshalb machen wir uns auf den Weg dorthin. Die Lupinen, Gräser und Bäume sind feucht, da es über Nacht geregnet hat. Der Himmel ist wolkenverhangen. Glücklicherweise erreichen wir den Frühstücksraum trocken.
Garten vor unserem Cottage mit Lupinen und Bäumen
Das Hotel bietet uns ein umfangreiches Frühstücksbuffet sowie ein Waffeleisen an. So können wir uns selbst frische Waffeln backen.
Vom Frühstücksraum aus haben wir einen Blick auf die Veranda und den großen Garten des Hotels. Über den Bäumen erhebt sich ein Regenbogen.
Frühstück mit Blick auf den Regenbogen
Bereits am Vorabend haben wir geplant, heute zu einem der verborgensten Orte Islands zu fahren, zum Fjord Borgarfjörður Eystri, der als einer der schönsten Fjorde Islands gilt. Hier wollen wir eine echte Elfenburg besuchen.
Nach unserem Frühstück beginnt es zu regnen. Wir packen trotzdem frohen Mutes unsere Sachen, denn bisher hat sich das Wetter immer zu unseren Gunsten entwickelt, nichts ahnend, dass der heutige Tag es anders mit uns meint.
Für uns ist es sinnvoll, die Route 94 zu nehmen, um zum Borgarfjörður Eystri zu kommen. Heute hat Thies Fahrdienst und so kommt es, dass ich Thies um einen Stopp nicht weit vom Hotel bitten muss, denn das Wolkenspiel am Himmel ist beeindruckend.
Wolkenspiel bei Egilsstaðir
Nach der ersten Fotoserie geht es weiter, doch als wollte das Schicksal uns nicht zum Ziel bringen, taucht plötzlich eine Baustelle auf. Die Route 94 wird derzeit instand gesetzt. Es wäre grundsätzlich kein Problem, die Baustelle zu passieren, da wir langsam auf der aufgeschütteten Erde weiterfahren könnten. Die Bauarbeiten befinden sich jedoch noch in einem frühen Stadium, sodass der Übergang zwischen der alten und neuen Straße noch sehr steil ist. Unser Auto würde auf dem Boden aufsetzen. Daher lautet das Kommando: Zurück zum Ausgangsort!
Die alternative Route zur Route 94, die 925, befindet sich auf der anderen Seite des Lagarfljót. Wir fahren daher am Hotel vorbei, durch Egilsstaðir zurück zur Route 1. Nachdem wir den Flughafen hinter uns gelassen haben, überqueren wir den Lagarfljót und kommen zum Forellensee Urriðavatn und dem Vök Bad. Genau hier zweigt die Route 925 von der Route 1 ab. Unser Weg führt direkt an dem See Urriðavatn vorbei. Immer wieder tauchen kleine Waldgebiete auf. Für uns ist dies ein ungewöhnliches Bild, da wir Island bislang eher baumlos kennengelernt haben.
Nach einigen Kilometern taucht erneut eine Baustelle auf, die jedoch für uns befahrbar ist. Um am Baufahrzeug vorbeizukommen, müssen wir lediglich den äußeren Straßenrand überfahren. Alles ist gut und wir kommen unbeschadet durch die Baustelle. Nach dem sanierten Straßenstück sehe ich in einem Waldgebiet ein isländisches Rentier. Das Tier ist hellbraun, mit einem kleinen Geweih auf dem Kopf. Bedauerlicherweise gibt es für uns keine Parkmöglichkeit. Deswegen fotografiere ich ein Foto vom Rentier in meinem Herzen.
Die Gegend um die Route 925 ist menschenleer. Es tauchen nur wenige Einzelhöfe vor uns auf. Auf der rechten Seite der Route 925 liegt der Lagarfljót, dessen milchig dunkelgrüne Farbe sich kaum von der Farbe des regnerischen Himmels abhebt.
Auf in die Berge und runter zur Küste
Nach 25 km biegen wir auf die Route 944 ab, die uns direkt am E-Werk Lagarfossvirkjun vorbei auf das andere Ufer des Lagarfljót führt.
Wasserlauf des Lagarfljóts nach der Schleuse des Lagarfossvirkjun
Nach weiteren 10 km verlassen wir die Route 944 und fahren auf die Route 94, die teilweise einspurig ist. Kurz bevor der Lagarfljót in das Meer mündet, führt uns die Route 94 in die Berge. Der Anstieg ist steil. Während des Aufstiegs haben wir einen fantastischen Blick auf den schwarzen Strand und die Stelle, an der der Lagarfljót in das Meer fließt. Das milchige Wasser des Sees vermischt sich mit dem klaren Wasser des Meeres zu einem schönen Farbenspiel.
Mündung des Lagarfljóts in das Meer
Die Route 94 führt uns über den Pass Vatnsskarð Eystra durch die Berge. Je höher wir kommen, desto regnerischer und trüber wird es. Schließlich bleibt uns nur noch eine Sicht von wenigen Metern, was das Fahren sehr beschwerlich macht, zumal hier Schafe und Wanderer die Straße überqueren könnten. Zum Teil verlieren wir den Blick auf die Bergwände.
Eingeschränkte Sicht in den Bergen
Nach endlosen 4 km wird die Sicht endlich besser. Wir verlassen die Nebelwand in den Bergen und fahren bergab. Die schlechte Wetterlage verleiht der Landschaft einen mystisch-düsteren Charakter. Wir sind dankbar, dass uns kein Schaf oder Wanderer auf der Haube sitzt.
Nach einer kurzen Zeit führt uns die Route 94 an die Ostküste Islands. Bevor wir den Fjord Borgarfjörður Eystri sehen können, umfahren wir ein kleines Kap, das zwischen der Bucht Njardvík und dem Borgarfjörður Eystri liegt. Nach 8 km erscheint der kleine Fischerort Bakkagerði, der malerisch zwischen Gebirgszügen mit Rhyolith-Bergen und dem Fjord liegt.
Fischerort Bakkagerði
Die Region am Borgarfjörður Eystri gehört zu den ältesten geologischen Gebieten Islands. Dies könnte auch der Grund dafür sein, dass in Bakkagerði neben den 100 Einwohnern ein großes Volk von Elfen lebten soll.
Willkommen in Álfaborg, dem Reich der Elfen
Álfaborg heißt die Stadt der Elfen, die aus einem rund 30 m hohen Basalthügel besteht, der neben einem Zeltplatz in Bakkagerði zu finden ist. Nicht weit von Álfaborg entfernt gibt es eine Parkmöglichkeit für uns.
Eingang Álfaborg
In Island werden Elfen auch als verborgenes Volk bezeichnet, weil es nahezu unmöglich ist, sie zu sehen. Ihre Häuser (innerhalb der Felsen) sollen denen in Island des 19. Jahrhunderts ähneln, nur ein wenig schöner. Der Name „Álfaborg“ bedeutet „Palast der Elfen“ und ist der Wohnsitz der Elfenkönigin Borghildur. Wir sind gespannt, ob wir jemanden aus dem verborgenen Volk kennenlernen werden. Das Wetter ist leider unfreundlich und es regnet in Strömen. Trotz alledem lassen wir uns nicht entmutigen.
Ein schmaler Weg führt uns hoch zum Gipfel von Álfaborg, der einen tollen Ausblick auf den Ort und den Fjord bietet.
Aufstieg ÁlfaborgAussicht von der Álfaborg
Álfaborg ist seit 1976 aufgrund des dort lebenden Elfenvolkes ein naturgeschütztes Gebiet. Die Elfen freuen sich über Besucher, solange diese ihren Wohnsitz respektieren. Daran halten wir uns selbstverständlich und bleiben stets auf dem Weg. Zwischen den Felsen wachsen unterschiedliche Bodenpflanzen, die kleinen Vorgärten der Elfen sein könnten. Bedauerlicherweise treffen wir keine Elfen, dennoch denken wir an sie und verneigen uns zumindest gedanklich vor der Elfenkönigin Borghildur.
Álfaborg ist nicht nur ein mystischer Ort, der ein Elfenvolk beherbergen soll, sondern auch ein Ort, der verliebten Paaren Glück bringen kann:
Wer als frisch verliebtes Paar nach Álfaborg reist, sollte gemeinsam um den Hügel spazieren gehen, weil es Glück für die Liebenden bringen soll.
Isländische Folklore
Puffins, die lustigen Gesellen in Island
Nachdem wir bei der Elfenkönigin waren, fahren wir zur Insel Hafnarhólmi, die rund 5 km entfernt liegt. Die Insel ist dank Aufschüttungen mit der Straße verbunden und ein Paradies für Vogelbeobachter, da sie der Lebensraum zahlreicher Seevögel ist. In diesem Gebiet nisten oft viele verschiedene Möwenarten und Eiderenten.
Insel Hafnarhólmi und der Hafen
Eine Vogelart hat mein Herz sofort erobert: die Papageientaucher oder Puffins, wie sie auch genannt werden. Sie sind das Maskottchen von Island und wirklich entzückend! Über eine Treppe gelangen wir zu zwei Beobachtungsplattformen, von denen aus wir die Vögel genau beobachten können. Einige Puffins haben keine Scheu vor Besuchern und sind sehr fotogen.
Ein Puffin
Aufgrund des starken Regens müssen wir unsere Vogelbeobachtung unterbrechen und gehen hinüber zum Hafnarhús Café, welches sich direkt am Hafen befindet. Hier können wir uns mit einer heißen Suppe und einem Veggie Stew aufwärmen. Im Trockenen können wir aufgrund der großen Panoramafenster des Cafés den Blick auf den Fjord und den Hafen genießen. Mit der Zeit bessert sich das Wetter.
Hafnarhús Café
Ich nutze die trockene Wetterperiode, um erneut zu den Puffins zu gehen. Während wir aßen, legte ein Hapag-LLoyd-Schiff, das Rundtouren um Island anbietet, vor dem Hafen an. Allmählich füllen sich die Beobachtungsplattformen mit den Schiffsreisenden, die in jeweils kleinen Gruppen mit Motorbooten an Land transportiert werden. Ich bin froh, dass ich die Puffins eine Weile vorher nur für mich hatte.
Puffin beim NestbauPuffinGruppe PuffinsPuffin PärchenPuffin PärchenMöwennestAussicht von der ersten BeobachtungsplattformAussicht von der zweiten Aussichtsplattform
Nach dem zweiten Besuch der Insel genießen wir im Café selbst gebackene Tortenstücke, die uns über das schlechte Wetter hinwegtrösten. Da wir und die Kameraausrüstung durchnässt sind und der Wind kalt weht, machen wir uns auf den Heimweg nach Egilsstaðir.
Bevor wir jedoch den Ort Bakkagerði endgültig verlassen, kommen wir nicht umhin einen Stopp beim Holzhaus Lindarbakki zu machen. Das fast völlig von Torf und Grassoden geschützte Haus wurde 1899 erbaut und sieht urgemütlich aus. So habe ich mir die Häuser der Elfen vorgestellt, nur in kleinerem Format. Bedauerlicherweise ist es geschlossen.
Ort Bakkagerði mit Holzhaus LindarbakkiHolzhaus Lindarbakki
Deshalb fahren wir zurück zu unserem Hotel, wo wir unsere Sachen zum Trocknen aufhängen und die morgige Route planen.
Abends entscheiden wir uns erneut, zur Askur Pizzeria zu gehen, da die frisch zubereitete Steinofenpizza einfach köstlich ist. Wir lassen den Tag Revue passieren und in einem Punkt sind wir uns sicher: Egal, wie trüb das Wetter heute auch war, die Papageientaucher waren heute unser Sonnenschein, denn sie haben uns schlichtweg die Feuchtigkeit vergessen lassen.
Anbei eine Karte von der Küste des Fjords Borgarfjörður. Zum Rein- und Rauszoomen einfach auf die Karte klicken.
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Inhalt des Artikels
Pure Energie – Die Kraft des Wassers
„Zwischen Himmel und Erde ist Wasser.“
Michelle A. Gilders, Fotografin
Wir verlassen heute unsere Unterkunft im Guesthouse Brekka und fahren zu unserem nächsten Abenteuer unserer Rundreise nach Egilsstaðir, der größten Stadt des östlichen Teils Islands. Vor uns liegt eine Gesamtstrecke von 200 Kilometern.
Bevor wir uns endgültig aus dem Norden Islands verabschieden, haben wir beschlossen, die beiden Sehenswürdigkeiten Dettifoss und Selfoss zu besuchen; diesmal jedoch über die asphaltierte Route 862 und nicht Offroad wie am Vortag. Wir kommen erneut an dem Mývatn Nature Baths vorbei, in dem wir uns gestern Abend herrlich entspannen konnten, und dem Solfatarenfeld Námaskarð.
Gut ausgeruht und voller Tatendrang gelingt es uns diesmal, rechtzeitig auf die Route 862 abzubiegen. Die Straße ist mit Asphalt belegt, wodurch sie deutlich komfortabler zu befahren ist als die Route 864. Wir fahren zu einem großen Parkplatz, der über eine öffentliche Toilette für Besucher verfügt. Obwohl es noch früh am Morgen ist, sind hier bereits einige Touristen unterwegs.
Steinlandschaft auf der Westseite des Dettifoss
Die Landschaft auf der Westseite des Dettifoss besteht aus Lava, Steinen und Felsen. Wir folgen zu Fuß den Wegweisern, die uns zu den Wasserfällen führen. Zuerst wollen wir zum etwa 1 km vom Dettifoss entfernten Selfoss wandern.
Steinlandschaft auf der Westseite des Dettifoss
Der Selfoss ist die Vorstufe zum Dettifoss, die der Fluss Jökulsá á Fjöllum passiert. Hier stürzt das Wasser in einer Höhe von etwa 12 Metern in die Tiefe. Es ist uns möglich, direkt zur Felskante zu gehen, müssen jedoch teilweise durch Wasser gehen. Deswegen empfehle ich wasserdichte Schuhe zu tragen.
Wasserfall Selfoss
Der Fluss Jökulsá á Fjöllum stürzt beim Selfoss in einem leichten Bogen über zahlreiche Wasserfälle und erinnert mich daher an den Goðafoss. Insgesamt ist der Selfoss ruhiger als der Dettifoss, aber das Wasser fließt nach dem Fall kraftvoll und wild in Richtung des Dettifoss. Ich setze mich an die Felskante und lasse die Aussicht auf den Selfoss auf mich wirken. Wir haben die Westseite des Selfoss bis auf zwei weitere Besucher für uns allein. Nach einer Weile machen wir uns auf den Weg zum Dettifoss.
Dettifoss
Der Jökulsá á Fjöllum fließt wild und kraftvoll in den Dettifoss hinein und stürzt hier 43 m tief. Auch heute sind wir von der beeindruckenden Kraft des Wasserfalls und der atemberaubenden Aussicht auf ihn zutiefst beeindruckt.
Dettifoss
Von der Westseite des Dettifoss aus haben wir einen besseren Blick auf die gesamte Breite des Wasserfalls und können ihn von verschiedenen Aussichtspunkten aus betrachten. Allerdings sind die Wege am Westufer mit Zäunen eingefasst, sodass wir nicht so nahe an die Wasserkante gelangen können wie am Ostufer. Aufgrund der Windrichtung erhalten wir mehr von dem spritzenden Sprühwasser ab als gestern. Dank des sonnigen Wetters und des Wasserdampfes des Wasserfalls entsteht ein wunderschöner Regenbogen über der Schlucht.
Westseite des Dettifoss
Wir wandern entlang der Schlucht und entfernen uns von der Abbruchkante des Dettifoss. Eine speziell für Rollstuhlfahrer konzipierte Rampe ermöglicht es auch eingeschränkten Menschen, diesen tollen Ausblick auf die fallenden Wassermassen zu genießen.
Wasserfall Dettifoss
Wir nutzen die zahlreichen Aussichtspunkte, um viele Fotos zu machen. Je weiter wir uns vom Wasserfall entfernen, desto mehr Feuchtigkeit nehmen wir durch den Wasserdampf auf. Es freut uns, dass es heute sonnig und warm ist. Dies verhindert, dass die Feuchtigkeit uns stört.
Leise verabschieden wir uns von dem Dettifoss und blicken ihm noch einmal voller Bewunderung nach. Seine Kraft und seine Energie sind einzigartig.
Abenteuer W: Vom Wasser zur Wüste zur Waffel
Wir setzen unsere Reise in östlicher Richtung fort und fahren auf der Route 1 teilweise durch eine steinige Wüste. Wir sind erstaunt, dass inmitten der Steinwüste plötzlich ein Weg zu einem Kreuz auftaucht. Der Weg ist mit einer Parkmöglichkeit ausgestattet.
Steinwüste
Die Parkmöglichkeit befindet sich an den Koordinaten 65.56587200475342 – 16.02860808380776 und ist ca. 11 Kilometer von der Brücke auf der Ringstraße Nr. 1 über den Jökulsá á Fjöllum entfernt. Dies weckt unsere Neugierde und veranlasst uns, anzuhalten.
Auf der weiten Ebene gibt es nur Sand, Steine und Berge. Anhand von Informationstafeln erfahren wir, dass die Sandwege, die durch diese Steinwüste führen, einst alte Handelsrouten waren.
Steinwüste mit alten Handelswegen
Wir sind die einzigen Personen hier. Die Landschaft strahlt in der Sonne Ruhe und Harmonie aus. Das Kreuz, welches ein Denkmal für einen im Schneesturm verstorbenen Wanderer ist, erinnert uns jedoch daran, dass die Natur Islands auch wild, unberechenbar und tödlich sein kann.
Steinkreuz als Denkmal für einen im Schneesturm verstorbenen Wanderer
Nach dem kurzen Erkundungsspaziergang setzen wir unsere Fahrt fort. Wir machen nach 17 Kilometern noch einmal einen weiteren Halt. Das Restaurant Beitarhúsið ist plötzlich auf der rechten Seite aufgetaucht. Die Mittagszeit ist bereits angebrochen, und das Holzhaus mit Grasdach wirkt einladend auf uns.
In dem Restaurant betreten wir eine gemütliche Gaststube. Wir verpflegen uns mit einer köstlichen Waffel und einem starken Kaffee, bevor wir unsere Reise fortsetzen.
Die Landschaft wird zunehmend bergiger, je weiter wir nach Osten vordringen. In den Bergen gibt es immer wieder Abschnitte mit Schneefeldern und kleinen Flüssen.
Wasser widersteht nicht. Wasser fließt.
Nach einer längeren Fahrt durch die Berge führt uns die Ringstraße entlang des Gletscherflusses Jökulsá á Brú. Der Fluss ist 150 Kilometer lang, wovon 25 Kilometer im Hálslón-Stausee aufgestaut werden. Dieser See ist der größte Stausee des Kárahnjúkar-Kraftwerks, das wir am Nachmittag besuchen wollen.
Wir erkennen am Straßenrand einen gut besuchten Parkplatz, der etwa 50 Kilometer vor unserem Ziel, der Stadt Egilsstaðir, liegt. Nach kurzer Zeit, können wir feststellen, warum hier so viele Menschen angehalten haben. Ein Wasserfall mit mehreren Kaskaden, dessen Wasserlauf wunderschön aussieht, zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Wir entscheiden uns ebenfalls, hier einen weiteren Halt zu machen.
Von dem Parkplatz aus führt uns ein kleiner Weg den Hang hinauf, direkt vor den imposanten Wasserfall Rjúkandafoss. Hier stürzt der Fluss Ysta-Rjúkandi, der vom Berg Sandfell entspringt, insgesamt 139 m tief und schließlich im Jökulsá á Brú mündet. Die Aussicht auf den Wasserfall und die Umgebung ist atemberaubend.
Wasserfall RjúkandafossRjúkandafoss
Nach dem spontanen Ausflug fahren wir weiter. Wir sehen Gruppen von Menschen, die auf dem Jökulsá á Brú eine Rafting-Tour unternehmen. Die Berghänge im Umkreis sind steil und teilweise mit Schnee bedeckt.
Egilsstaðir, die größte Stadt Ostislands
Etwa 23 Kilometer vor Egilsstaðir zweigt die Route Nr. 1 vom Jökulsá á Brú ab. Nach einer Fahrt von ungefähr 18 Kilometern erreichen wir den Forellensee Urriðavatn. Hier befindet sich das Vök Bad🔗. Es hat seinen Namen erhalten, da der See heiße Quellen besitzt, sogenannte Vöks. Die heißen Quellen werden aufbereitet und in die Becken des Bades geleitet, wo man bei bis zu 41 Grad Celsius entspannt baden kann.
Nach weiteren zwei Kilometern erreichen wir den See Lagarfljót, an dem unter anderem Egilsstaðir liegt. Die Straße führt uns direkt am internationalen Flughafen Egilsstaðir vorbei, der als Ausweichflughafen für Keflavik dient.
Kurze Zeit später kommen wir endlich in Egilsstaðir an. Die größte Stadt im Osten Islands hat rund 2.500 Einwohner. Es gibt mehrere Tankstellen, Supermärkte, ein Einkaufszentrum und Restaurants. Dies ist ein wahrer Kontrast zu dem Gebiet um den Mývatn-See.
Hier befindet sich unser nächstes Hotel, das familiengeführte Eyvindará🔗. Das Hotel liegt nur zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und ist in einem Waldgebiet gelegen, was für Island sehr ungewöhnlich ist.
Wir erhalten ein kleines Holzhaus, das inmitten von Lupinen liegt. Es ist mit eigenem Bad, einer Veranda mit Tisch und Stühlen und einer kleinen, voll ausgestatteten Küchenzeile ausgestattet. Wir sind sofort von dem Cottage begeistert. Zusätzlich bietet das Hotel zwei hoteleigene Whirlpools an, die ganzjährig geöffnet sind.
Unsere Unterkunft in EgilsstaðirUnsere Unterkunft im Hotel Eyvindará
Aufgrund des guten Wetters beschließen wir, das Gebiet am Lagarfljót zu besuchen und das Kárahnjúkar-Kraftwerk zu besichtigen. Also fahren wir auf der Route 931, die entlang des Ostufers des Sees Lagarfljót verläuft.
Islands Loch Ness
Der See Lagarfljót ist auch unter dem Namen Lögurinn bekannt. Er ist ungefähr 30 Kilometer lang und 3 Kilometer breit. Seine Länge und Breite erinnern eher an einen breiten Fluss. Sein Wasser ist grün und milchig, was daran liegt, dass viele Flüsse zusammen mit dem Gletscherfluss Jökulsá í Fljótsdal hier münden. Das Besondere am Lagarfljót ist, dass hier ein Seeungeheuer lebt, das Erzählungen zufolge groß und freundlich gesinnt ist. Außerdem scheint es scheu zu sein, denn wir haben es nicht gesehen.
See Lagarfljót
Je weiter wir fahren, desto waldreicher wird das Gebiet. Das größte und älteste Waldgebiet Islands, der Hallormsstaður, erstreckt sich hier. Die ältesten Bäume des Waldes sind über 100 Jahre alt und erreichen eine Höhe von bis zu 12 m. Das Waldgebiet umfasst insgesamt 740 Hektar und ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Hoch hinauf – Islands größter Staudamm
Wir fahren auf der Route 931 über eine Brücke zu dem anderen Seeufer. Kurz nach dem Ende der Brücke biegen wir auf die Hochlandpiste F910 ab. Aufgrund der Errichtung des Kárahnjúkar-Kraftwerks wurde diese Piste ausgebaut, um den Transport von Baumaterial zur Baustelle des Kraftwerks zu ermöglichen. Deshalb konnten wir auch mit unserem Auto diese Tour machen.
Wir schlängeln uns den Berg hinauf, indem wir uns in Serpentinen bewegen. Bei dieser Strecke überwinden wir eine Gesamthöhe von 720 m, was eine Steigung von 8 bis 10 % erfordert.
Serpentinenstraße ins Hochland mit Blick aufs Tal
Oben angekommen wirkt die Landschaft im Gegensatz zur abwechslungsreichen Gegend des Lagarfljóts vergleichsweise langweilig. Hier ist vorwiegend eine feuchte Sumpfwiesenlandschaft zu sehen, die trist erscheint.
Isländisches Hochland
Die F910 führt uns 56 Kilometer durch das Hochland bis zum Kárahnjúkar-Damm. Der Damm ist mit einer Länge von 700 Metern und einer maximalen Höhe von 198 Metern eines der größten Bauwerke Islands und das Kárahnjúkar-Kraftwerk eines der größten Wasserkraftwerke Europas.
Kárahnjúkar-KraftwerkHálslón-Stausee
Das Wasser der Flüsse Jökulsá á Brú und Jökulsá í Fljótsdal wird in drei Stauseen (Hálslón, Ufsalón und Keldulón) gespeichert. Von hier aus wird es über ein Tunnelsystem zum Kraftwerk geführt. Das Kraftwerk leistet jährlich 4800 GWh. Dies ist eine beträchtliche Leistung. Der Strom wird zur Aluminiumproduktion in Reyðarfjörður verwendet.
Kárahnjúkar-DammKárahnjúkar-Damm
Die Errichtung des Kraftwerks ist noch heute ein Thema in Island. Der Stausee Hálslón bedeckt eine Fläche von 57 Hektar der Landschaft. Zudem wurde die Schlucht Dimmugljúfur teilweise beschädigt.
Kárahnjúkar-Schlucht
Das Wetter ist in den Hochlagen sehr kalt. Die Flüsse, die das Hochland durchfließen, sind stellenweise gefroren, obwohl wir Juni haben. Schneefelder liegen direkt an der Straße.
Isländisches HochlandWolken am Berggipfel im Hochland
Wir freuen uns daher, zum Lagarfljót zurückzukehren. Nachdem wir die Serpentinen hinter uns gelassen haben, können wir den Hengifoss in seiner ganzen Pracht bewundern. Der Wasserfall hat eine Höhe von 118 Metern und gehört zu den drei höchsten Wasserfällen Islands. Wir überqueren erneut die Brücke, um wieder an das Ostufer des Lagarfljót zu gelangen.
Unsere nächste Zwischenstation ist der Wald Hallormsstaður. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang durch den Wald und genießen die Abwechslung Bäume zu sehen.
Ein seltener Anblick im kargen Island – Der Wald HallormsstaðurLaubbäume im Wald Hallormsstaður
Viel Zeit bleibt uns jedoch nicht, da sie bereits sehr fortgeschritten ist. Deshalb beschließen wir, nach einer kleinen Runde zur Askur Pizzeria weiterzufahren. Die Pizzeria ist ein beliebter Treffpunkt. Wir können den Bäckern bei der Herstellung der Steinofenpizzen zusehen. Die Pizzen sind frisch zubereitet und köstlich. Wer in Egilsstaðir ist und den Charme einer Sportbar zu schätzen weiß, dem können wir die Pizzeria wärmstens empfehlen.
Es sind zwei Übernachtungen in Egilsstaðir geplant und so freuen wir uns auf den morgigen Tagesausflug im Osten Islands.
Anbei eine Karte von Egilsstaðir. Zum Rein- und Rauszoomen einfach auf die Karte klicken.